SOP in der Notaufnahme – Der Leitfaden für den jungen Assistenten?

 

Wie kann jungen Kollegen in der Notaufnahme eine evidenzbasierte Weiterbildung vermittelt und die Arbeit erleichtert werden? Hierzu hat sich eine interdisziplinäre Gruppe von Kollegen der zentralen Notaufnahme in Göttingen unter der Federführung von Frau Prof. Sabine Blaschke (Universitätsmedizin Göttingen) Gedanken gemacht und eine Sammlung von Standardarbeitsanweisungen (SOP) erarbeitet.

Um nicht nur die die Notfälle im Bereich der Inneren Medizin, Neurologie und Psychiatrie abzudecken, wurden Kollegen von anderen Fachdisziplinen angesprochen, für die Unfallchirurgie war dies Prof. Dr. Felix Walcher, Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt. Er bekundete Interesse an der Mitarbeit einer Sammlung von Standardarbeitsanweisungen (SOP) für die Notaufnahme. Der Hintergrund ist klar: Auf Grund der zunehmenden Einrichtung zentraler Notaufnahmen in der deutschen Kliniklandschaft kommt es zu einer immer geringeren Spezialisierung der Ärzte in den Notaufnahmen. Dies führt dazu, dass die jungen Kollegen im Fach O und U nicht immer über das detaillierte und strukturierte Fachwissen verfügen, um alle Krankheitsbilder auf hohem Niveau im Fach O und U behandeln zu können. Daher soll eine in Buchform, ggf. auch web-basierte SOP-Sammlung diesen Kollegen im klinischen Alltag als Ratgeber zur Verfügung stehen. Weiter kann ein solches Werk auch jungen Assistenten der einzelnen Fachgebiete als Ratgeber im Dienst helfen. Schließlich profitieren interessierte Studierende von einem umfassenden Leitfaden für die Praxis. Das Junge Forum der DGOU sieht hier ebenfalls die Möglichkeit, ein evidenzbasiertes Nachschlagewerk in Ergänzung zu den bereits vorhanden Lehrbüchern im Fach O und U zu schaffen und kann den Vorstoß der Kollegen nur unterstützen.

Im Rahmen der Sektionssitzung der NIS (Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung) in Duisburg wurde angeregt, dass unter der Leitung von Prof. Dr. Felix Walcher aus Frankfurt eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern möglichst vieler Kliniken in Deutschland, eine Sammlung der vorhandenen SOP zusammenstellen soll. Diese werden dann gesichtet und nach evidenzbasierten Kriterien kontrolliert, ggf. werden Korrekturen nach den neuesten Behandlungsstrategien vorgenommen. Das Ziel soll sein, eine möglichst hohe Leitlinienkonformität zu erreichen. Fehlende SOP werden von der Arbeitsgruppe ergänzt werden. Das Junge Forum der DGOU wird sich in der Arbeitsgruppe konstruktiv beteiligen.

Am Ende der Arbeit der Gruppe soll eine möglichst umfangreiche SOP-Sammlung mit hohem Evidenzgrad der unfallchirurgischen und orthopädischen Krankheitsbilder stehen, die im Alltag in der Notaufnahme vorkommen können.

Der zusammengestellte Teil der Orthopädie und Unfallchirurgie wird abschließend mit den Notfall-SOP der Fachdisziplinen der Inneren Medizin, Neurologie und Psychiatrie zusammengeführt und vom Medizinisch-Wissenschaftlichen Verlag (Berlin) als Fachbuch herausgegeben. Es steht dann den jungen Kollegen der Orthopädie und Unfallchirurgie sowie allen Mitarbeitern einer Notaufnahme zur Verfügung.

Die Vorteile der SOP für die Notaufnahme sind eindeutig:

• Handlungssicherheit (gerade für junge Weiterbildungsassistenten)

• der Behandlungsablauf wird strukturierter, folgt evidenzbasierten Leitlinien

• Qualitätsstandard im Behandlungsablauf

Diese Standardarbeitsanweisungen unterstützen nicht nur die jungen Kollegen in ihrer täglichen Arbeit, sondern bringen auch fächerübergreifend mehr Sicherheit und Qualität für den Patienten.

Die Sammlung dieser Behandlungspfade soll kein Lehrbuch für den "Facharzt für Notfallmedizin" sein, sondern allen an der klinischen Notfallversorgung beteiligten als Ratgeber zur Verfügung stehen.

Das Junge Forum der DGOU wird die Erstellung mit Kräften unterstützen um gerade den Kollegen in der Weiterbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen, im Rahmen der Notaufnahmerotation, einen Leitfaden zur Behandlung im klinischen Alltag mit an die Hand geben zu können.

Für das Junge Forum DGOU:

Dr. med. C. Kopschina
Klinikum Nürnberg Süd, Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie

Dr. med. M. Münzberg
BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

PD Dr. med. M. Perl
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie

Dr. med. D. Depeweg
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

Dr. med. R. Stange
Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungs-chirurgie