Eine neuer Psychotherapieansatz bei Patienten mit Schizophrenie

 

Die verhaltenstherapeutische Behandlung vonPatienten mit Schizophrenie wird von den Behandlungsleitlinien der DGPPN ausdrücklich empfohlen. Diese Empfehlungen werden in der Praxis leider kaum umgesetzt. Die neue Individualisierte Metakognitive Therapie (MKT+) ist schnell zu erlernen, wissenschaftlich evaluiert und leicht an die verschiedenen Settings anzupassen.

MKT+ basiert auf dem metakognitiven Therapieansatz von Steffen Moritz und Kollegen. Es wurden verhaltenstherapeutische Techniken mit psychoedukativen Elementen und dem metakognitiven Ansatz verknüpft. Am Beginn wird der Patient auf humorvolle und eindrückliche Weise auf mögliche Denkverzerrungen hingewiesen. Im Anschluss an diesen psychoedukativen Teil wird das Erlernte dann individuell auf den Patienten übertragen. Durch den normalisierenden Vorspann wird die Gefahr von Kränkung und Abwehr deutlich gemindert. Verhaltenstherapeutische Elemente wie Realitätstestung, Abbau dysfunktionaler Copingstrategien oder die Entwicklung eines Krankheitsmodells etc. sind enthalten. Am Ende der Therapie wird an der Rückfallprophylaxe gearbeitet und Stressmanagement vermittelt. Die Nachhaltigkeit wird durch zahlreiche Übungen und Merkblätter unterstützt, die der Patient am Ende jeder Sitzung erhält.

Im Unterschied zur kognitiven Verhaltenstherapie setzt MKT+ niederschwelliger an, so dass auch wenig motivierte Patienten einen leichteren Zugang finden.

Das Buch überzeugt mit 175 Seiten Manual, vielen hilfreichen Evaluationsinstrumenten und einer CD mit Tests, Hausaufgaben sowie Therapieblättern zur Nutzung am Computer. Die Wirksamkeit von MKT+ konnten die Autoren empirisch belegen: Moritz [1] konnte zeigen, dass es unter der Behandlung mit MKT+ zu einer signifikante Reduktion bei der Schwere des Wahns und Wahnüberzeugung gegenüber der Kontrollbedingung kommt. Ferner wurden kognitive Denkverzerrungen wie voreiliges Schlussfolgern signifikant reduziert. MKT+ ist auch für Anfänger leicht erlernbar, individuell anpassbar, wissenschaftlich evaluiert, zeiteffizient und gut mit anderen Behandlungsstrategien vereinbar.

Matthias Nagel, Hamburg
E-Mail: ma.nagel@asklepios.com

• Literatur

• 1 Moritz S, Veckenstedt R, Randjbar S, Vitzthum F, Woodward TS. Antipsychotic treatment beyond antipsychotics: metacognitive intervention for schizophrenia patients improves delusional symptoms. Psychol Med 2011; 28: 1-10
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