Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(5): 210
DOI: 10.1055/s-0030-1265764
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Thromboembolien bei Krebserkrankungen – Prophylaxe auch in der Palliativsituation in bestimmten Fällen sinnvoll

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Publication Date:
03 September 2010 (online)

 

Dass thrombotische Ereignisse bei Krebspatienten häufig sind, ist bekannt. Die Prophylaxe mit niedermolekularen Heparinen (LMWH) gilt als wirksam, wird allerdings in der palliativen Situation kaum angewendet. In einer systematischen Übersichtsarbeit untersuchten Sarah McLean et al. die Evidenz dafür. Palliative Medicine 2020: 24: 386-395

Die Autoren fanden 42 Studien, von denen allerdings 34 nicht spezifisch die palliative Situation untersuchten, sondern die Therapie der venösen Thromboembolie, den Einsatz neuer Antikoagulantien oder LMWH als Teil der Krebstherapie. Die übrigen 8 Studien beschäftigten sich mit der Thromboseprophylaxe in spezialisierten palliativen Einrichtungen und erfassten auch die Haltung der Ärzte zu dem Einsatz solcher Maßnahmen. Insgesamt spiegeln die Angaben Daten von 32 Ärzten und 198 Patienten wieder. Danach finden Patienten eine solche Prophylaxe - auch wenn sie mit täglichen Injektionen verbunden ist - häufig akzeptabel, vor allem dann, wenn sie zuvor aufgrund von Komplikationen eine rasche Abnahme ihres Gesundheitszustandes erlebt hatten und sich von der Prophylaxe eine Vermeidung eines solchen Ereignisses versprachen.

Die Ärzte meinten dagegen häufig, dass die täglichen Injektionen die Lebensqualität unnötig beeinträchtigen, und dass die Evidenz für die Thromboseprophylaxe in der Palliativsituation nicht ausreicht. Leitlinien zum Einsatz der Thromboseprophylaxe fehlten auf den untersuchten Palliativstationen weitgehend.

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