Z Orthop Unfall 2010; 148(3): 257-259
DOI: 10.1055/s-0030-1255494
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

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Karriereplanung - Erfolgreich im Beruf

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Publication Date:
21 June 2010 (online)

 

Fachkompetenz und operatives Know-how reichen für die Weiterbildungsermächtigung in operativen Fächern nicht mehr aus.

Fachwissen und operatives Know-how sind die Kernkompetenzen der chirurgischen Tätigkeit. Daran gibt es keine Zweifel. In der gemeinsamen Arbeit wird im klinischen Alltag, in Konferenzen und in Fortbildungen das nötige Fachwissen an die jungen Assistenzärzte weitergegeben. Dieses tägliche Lernen bringt sie in ihrer Facharztausbildung voran.

Von künftigen Chef- und Oberärzten in Kliniken werden heute aber auch Fähigkeiten gefordert, die über die fachlichen Fähigkeiten hinausgehen und immer noch viel zu wenig Gegenstand der beruflichen Ausbildung sind. Gemeint sind Kompetenzen, die die Leitungskräfte eines Krankenhauses brauchen, um in ihrer Führungsrolle professionell handeln zu können. Es reicht in der Chefrolle nicht mehr aus, der beste Fachmann seines Gebiets zu sein. Nicht weniger wichtig ist sein Vermögen, beispielsweise Kritik- oder Entwicklungsgespräche mit seinen ärztlichen Mitarbeitern zu führen oder in teamförmigen Arbeitsformationen die notwendigen Steuerungsfunktionen zu übernehmen. "Arbeiten im Team – das sind wir in der Chirurgie gewohnt!" Was im OP vertraut ist, bleibt im Leitungsalltag zwischen allen Hierarchieebenen und im Kontakt zu anderen Berufsgruppen nach den Kriterien, die heute "teamförmige Zusammenarbeit" definieren, oft hinter den Anforderungen zurück.

Wem als Chefarzt an einer qualifizierten Weiterbildung seiner ärztlichen Mitarbeiter gelegen ist, dem wird eine doppelte Aufmerksamkeit abverlangt. Auf der einen Seite ist er gehalten, eine akzeptable Balance herzustellen zwischen der fachlichen Förderung seiner Mitarbeiter und der Förderung ihrer Fähigkeit, im Feld des Zwischenmenschlichen, d.h. in der Kommunikation mit unterstellten Kollegen und mit Patienten, kompetent zu handeln. Andererseits wird von ihm verlangt, für das, was er sich als Entwicklungsziel für seine Mitarbeiter vorstellt, selbst ein geeignetes Modell abzugeben. Das ist nicht leicht. Mancher resigniert da auf die Dauer und konzentriert sich deshalb auf das fachliche Geschehen. In Bezug auf seine Mitarbeiter geht es ihm v. a. um administrative Aspekte wie Urlaubs- und Diensteinteilung oder Rotationen.

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