Z Orthop Unfall 2009; 147(6): 647-650
DOI: 10.1055/s-0029-1245006
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

DKOU 2009 - Ein Kongress diskutiert die Versorgungslage

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Publication Date:
17 December 2009 (online)

 

Bremse sein gegenüber einer falschen Ökonomisierung der Medizin ... das war ein Hauptmotto auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2009. In vielen Symposien zeigte sich aber auch: Oft fehlen Daten, um entscheiden zu können, welche Versorgung für einen Patienten die Beste ist.

Vom meist trüben Wetter draußen war in den, pardon, leicht überheizten Räumen des Berliner ICC nichts zu merken. Bei Europas größtem Fachkongress zum Thema Orthopädie und Unfallchirurgie, bei 252 Sitzungen mit 1 474 Vorträgen, 171 Postern, 283 Firmen auf knapp 5 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche ging es gelegentlich allerdings etwas eng zu. Vier Tage lang, vom 21. bis 24. Oktober tummelte sich eine Rekordzahl von 11.666 Teilnehmern auf dem Kongress.

Manch Thema war eins, indem es keins war. Probleme mit der Fusion zweier Fachgesellschaften? Nein. Der Zusammenschluss zur Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sei "auf gutem Weg", so Professor Klaus-Peter Günther aus Dresden: "Hier sprechen Leute die gleiche Sprache." Günther, einer von drei Kongresspräsidenten, registrierte auch mit Genugtuung, dass der gebündelte Sachverstand der neuen Fachgesellschaft zunehmend gefragt ist: "Wir sind heute die Ansprechpartner für DFG und BMBF beim Thema muskuloskeletale Krankheiten – das war nicht immer so."

Groß genug ist das Fachgebiet: Infektionsprävention, MRSA oder eine Finite Element Analyse bei Implantaten: Das Forschungsspektrum von O und U der Medizin (so der Untertitel des neu präsentierten Logos der Fachgesellschaft) war auch in Berlin kaum noch überschaubar. Forschung allerdings nicht als Selbstzweck. Am Ende, betonte Günther, gelte es immer zu prüfen, "wo der konkrete Benefit für unsere Patienten liegt". Tatsächlich folgte in vielen Fachsymposien auf die Präsentation klinischer Studien gleich der EBM-Kurzkommentar eines Experten.

Die größten Fortschritte für Patienten, auch das machte der Kongress deutlich, bietet derzeit aber ein Mehr an Versorgungsforschung und, wenn Evidenz gegeben, bitte auch Neujustierungen im Gesundheitssystem.

Die Präsidenten des diesjährigen DKOU (von links nach rechts): Prof. Dr. Hans Zwipp. Prof. Dr. Klaus-Peter Günther und Dr. Siegfried Götte. Foto: Starface

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