Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18(1): 1-10
DOI: 10.1055/s-0029-1220838
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Ergotherapie verbesserte die Aktivitäten des täglichen Lebens bei Patienten nach Schlaganfall

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Publication Date:
30 April 2009 (online)

 

Referat zur Arbeit von Legg L, Drummond A, Leonardi-Bee J, Gladman J R F, Corr S. Donkervoort M, Edmans J, Gilbertson L, Jongbloed L, Logan p, Sackley C, Walker M, Langhorne P. Occupational therapy for patients with problems in personal activities of daily living after stroke: systematic review of randomised trials. BMJ, 2007; 335: 922-929

Im British Medical Journal erschien die Kurzfassung eines Cochrane Reviews [1] zur Wirksamkeit der Ergotherapie auf die Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) von Patienten nach Schlaganfall. Es wurden die Daten aus randomisierten kontrollierten Studien analysiert, in denen eine auf ATL fokussierte Ergotherapie mit anderen Interventionen verglichen wurde. Hauptergebnisparameter war die Unabhängikeit der Patienten in den ATL am Ende des (Nach-)Beobachtungszeitraums. Als Nebenparameter wurde ein "schlechtes Ergebnis" erachtet, das durch Tod oder Verlust der Selbstständigkeit z.B. bei Pflegeabhängigkeit definiert war.

Daten von 1258 Patienten aus insgesamt 9 Studien wurden ausgewertet. Die gepoolten Ergebnisse zeigten, dass eine auf ATL ausgerichtete Ergotherapie die Aktivität der Patienten signifikant günstiger beeinflusste als die Kontrollinterventionen. Der durchschnittliche standardisierte Unterschied vom 0,18 (95%-Vertrauensintervall 0,04 bis 0,32) entspricht auf dem 20 Punkte-Barthel-Index einer Verbesserung um 1 Punkt. Diese Verbesserung zeigte sich gegenüber einer Einschränkung der Auswertung auf Studien mit methodisch nachvollziehbarer Randomisierung robust. Sie verfehlte jedoch bei der Analyse von Untersuchungen, die eine Intention-to-Treat-Analyse vorgenommen hatten, relativ deutlich die Signifikanzschwellle.

Für den Nebenparameter "schlechtes Ergebnis" fand sich für Patienten nach Ergotherapie eine Odds Ratio von 0,67 (95% Vertrauensintervall 0,51 bis 0,87). Hingegen fand sich bei 42% der Patienten ohne Ergotherapie ein "schlechtes Ergebnis".

Daraus errechnet sich eine Number Need-ed to Treat von 11 (95%-Vertrauensinter-vall 7-30), um den Verlust der Selbstständigkeit bei Schlaganfallpatienten zu vermeiden.

Die Autoren schließen aus den Daten, dass Ergotherapie die ATL von Schlaganfallpatienten verbessern kann. Sie fordern jedoch weitere Untersuchungen, um die optimale Methode der Anwendung einschließlich der Identifikation der wirksamen Komponenten von Ergotherapie zu erforschen.

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