Rehabilitation (Stuttg) 2009; 48(1): 4-14
DOI: 10.1055/s-0028-1128121
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Persönliche Budget – Neue Leistungsgestaltung in der Behindertenhilfe

The Personal Budget – A New System of Benefits for Disabled PeopleE. Wacker 1
  • 1Fakultät Rehabilitationswissenschaften Rehabilitationssoziologie, Technische Universität Dortmund
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 February 2009 (online)

Zusammenfassung

Geldleistungen anstelle von Sachleistungen sollen Menschen mit Behinderung zukünftig helfen, ihre Unterstützung besser selbst zu steuern. Diese „Hilfe nach Maß” ist in Deutschland seit 2008 gesetzliche Anspruchsgrundlage. Sie soll zum neuen Design von Hilfeleistungen den Weg ebnen: über mehr ambulante Dienste und eine stärkere Position der Unterstützten. Erste Erfahrungen im Rahmen von Modellversuchen, Bewertungen aus verschiedenen Perspektiven und erkennbare Wirkungen Persönlicher Budgets werden in nationaler und internationaler Perspektive dargelegt.

Abstract

Instead of non-cash benefits, disabled people are to receive personal payments to help them to better manage their own support. This „tailor made support” has become a legal basis for a claim in 2008. It is aimed to pave the way for a new design of assistance: more ambulant services and a stronger position for the recipient of support. Initial results within the scope of pilot projects, evaluations from various perspectives and the discernible effects of personal budgets are reported in national and international perspectives.

Literatur

  • 1 Bundesverband evangelische Behindertenhilfe – BeB . Persönliches Budget in der Behindertenhilfe. Eine Zwischenbilanz.  Orientierung – Fachzeitschrift der Behindertenhilfe. 2007;  (1) 33-36
  • 2 Wacker E, Wansing G, Schäfers M. Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität. Teilhabe mit einem Persönlichen Budget. Gesundheit und Gesellschaft, Bd. 1. 2. Aufl. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 2006
  • 3 Bartz E. Das Persönliche Budget. Ein Handbuch für Leistungsberechtigte. Von A wie Antragstellung bis Z wie Zielvereinbarung. Mulfingen-Hollenbach: Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen (ForseA) 2006
  • 4 Wacker E. Macht Geld Sinn? Das Persönliche Budget als Steuerungsinstrument. In: König J, Oerthel C, Puch H-J, Hrsg. Consozial 2005. Visionen sozialen Handelns. Menschlich+fachlich+wirtschaftlich. München: alitera-Verlag 2006: 74-99
  • 5 Sozialgesetzbuch – Neuntes Buch – (SGB IX) .Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen – Vom 19. Juni 2001. Bundesgesetzblatt I 2001: 1046
  • 6 Waldschmidt A. Selbstbestimmung als behindertenpolitisches Paradigma – Perspektiven der Disability Studies.  Politik und Zeitgeschichte (online). 2003;  ((B 8)) 13-20
  • 7 Wansing G. Teilhabe an der Gesellschaft. Menschen mit Behinderung zwischen Inklusion und Exklusion. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2005
  • 8 Fink F. Viel propagiert, doch wenig Resonanz.  neue caritas. 2008;  109 9-13
  • 9 Weber W. Das Budget braucht selbst noch Eingliederung.  neue caritas. 2008;  109 14-18
  • 10 Wacker E. Leben im Ort 2017. Unterwegs zur Kommune der Vielfalt.  Orientierung – Fachzeitschrift der Behindertenhilfe. 2007;  ((1)) 37-40
  • 11 Wacker E. Selbstbestimmung und Behinderung.  Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis. 2008;  40 11-27
  • 12 Baumgartner E, Wacker E, Castelli F, Klemenz R, Oberholzer D, Schäfers M, Wansing G. Assistenzmodelle im internationalen Vergleich. Leistungen und Massnahmen zur Unterstützung selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebens in ausgewählten Ländern. Evaluation „Pilotversuch Assistenzbudget”. Beiträge zur Sozialen Sicherheit. Bern: Bundesamt für Sozialversicherungen 2007
  • 13 Kaas S. Persönliches Budget für behinderte Menschen. Evaluation des Modellprojektes „Selbst bestimmen – Hilfe nach Maß für behinderte Menschen” in Rheinland-Pfalz. Baden-Baden: Nomos 2002
  • 14 Kastl J, Metzler H. Modellprojekt Persönliches Budget für Menschen mit Behinderung in Baden Württemberg. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung.  , 2005, verfügbar unter: http://sm.baden-wuerttemberg.de/sixcms/media.php/1442/SCHLUSSBERICHT-Internet.pdf
  • 15 Windheuser J, Ammann W, Warnke W. Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitung des Modellvorhabens zur Einführung Persönlicher Budgets für Menschen mit Behinderung in Niedersachsen. , 2006, verfügbar unter: http://www.behindertenbeauftragter-niedersachsen.de/budget_bblni/pics/Abschlussbericht_pers-budget.pdf
  • 16 Schäfers M, Wacker E, Wansing G. Persönliches Budget im Wohnheim. Den Umgang mit Verschiedenheit lernen. Gesundheitsförderung – Rehabilitation – Teilhabe. Wiesbaden: VS Research 2009
  • 17 Welti F, Rummel K. Rechtsfragen des Persönlichen Budgets nach § 17 SGB IX. Forschungsbericht 367. Bonn: BMAS 2007
  • 18 Metzler H, Meyer T, Rauscher C, Schäfers M, Wansing G. Begleitung und Auswertung der Erprobung trägerübergreifender Persönlicher Budgets. Abschlussbericht. Forschungsbericht 366. Bonn: BMAS 2007
  • 19 Ramboll Management GmbH .Expertise zu Verwaltungsverfahren beim trägerübergreifenden Persönlichen Budget. Forschungsbericht 368. Bonn: BMAS 2007
  • 20 Bange T. Schneeballeffekt statt Antragsflut.  Wohlfahrt Intern. 2007;  ((3)) 8-10
  • 21 Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz (MASFG) . Bericht an den Landtag.  , 2004, verfügbar unter: http://www.masfg.rlp.de/Soziales/Dokumente/Bericht_HilfenachMaszlig;.pdf
  • 22 Wansing G, Hölscher P, Wacker E. Maß nehmen und Maß halten – in einer Gesellschaft für alle (3). Personenbezogene Leistungen (PerLe) für alle – Budgetfähigkeit und Klientenklassifikation in der Diskussion.  Geistige Behinderung. 2003;  42 210-221
  • 23 Klie T, Spermann H. Hrsg. Persönliche Budgets – Aufbruch oder Irrweg? Ein Werkbuch zu Budgets in der Pflege und für Menschen mit Behinderungen. Hannover: Vincentz Network 2004
  • 24 Arntz M, Spermann A. Wie lässt sich die gesetzliche Pflegeversicherung mithilfe personengebundener Budgets reformieren?.  Sozialer Fortschritt. 2004;  ((1)) 11-22
  • 25 Klie T. Wie es Euch gefällt: Personenbezogene Pflegebudgets proben den Auftritt.  Forum Sozialstation. 2004;  ((126)) 12-17
  • 26 Klie T. Pflegebudget – Lernprojekt mit Perspektive.  Forum Sozialstation. 2004;  ((128)) 18-21
  • 27 Klie T, Siebert A. Integriertes Budget – die Verbindung von Pflegebudget und Persönlichen Budgets nach § 17 SGB IX.  Rechtsdienst der Lebenshilfe. 2006;  ((2)) 62-65
  • 28 Test Servicestellen . Kein Durchblick.  Wohlfahrt intern. 2007;  ((3)) 10-11
  • 29 Wacker E. Behinderung in der Gesellschaft. 50 Jahre im soziologischen Blick – vom Dialog zum Diskurs.  Geistige Behinderung. 2008;  47 42-61
  • 30 Consens – Consulting für Steuerung und soziale Entwicklung GmbH .Kennzahlenvergleich der überörtlichen Träger der Sozialhilfe 2005 und 2006. Münster: Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe (BAGüS) 2007
  • 31 Eingliederungshilfe heute . Entwicklung und Perspektive. Eine Information der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.  , 2001, verfügbar unter: http://www.lwl.org/spur-download/pdf/broschuere.pdf
  • 32 Nußbicker R. Hrsg. „Ich bin jetzt Chef!” Die Idee des Persönlichen Budgets in einer stationären Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Ein Praxisbericht. Bielefeld: Bethel-Verlag 2007
  • 33 Café 3b, .Hrsg. Persönliches Budget nutzen – Vielfalt entdecken. Das Persönliche Budget in Bielefeld. Ein Leitfaden – nicht nur für Menschen mit Behinderung. Bielefeld: Café 3b 2008
  • 34 Rabenstein E. Teilhabe statt Fürsorge. Persönliches Budget für Menschen mit Behinderungen.  Impulse – Magazin für Führungskräfte. 2004;  ((4)) 11-14
  • 35 Schäfers M, Wansing G. Ernstfall Selbstbestimmung. Modellversuch Persönliches Budget im stationären Wohnbereich.  Impulse – Magazin für Führungskräfte. 2004;  ((4)) 15-17
  • 36 Tybussek K. Budgetrecht contra Werkstättenrecht.  Wohlfahrt intern. 2007;  ((3)) 12-13

1 Hier ist vor allem der Modellversuch „Pflegebudget” der Pflegekassen zu erwähnen, der an der seit 2001 eröffneten Experimentierklausel des SGB XI zu personenbezogenen Pflegebudgets (PGB) (§ 8 Abs. 3 SGB XI) ansetzt [24] [25] [26] und die mit Sachleistungen ausgestatteten Bereiche der Pflegeversicherung weiterentwickeln soll. Erprobungsstandorte waren München, Neuwied, Marburg-Biedenkopf, Erfurt, Annaberg, Kassel und Unna (nähere Informationen im Internet unter: www.pflegebudget.de). In Form eines „integrierten Budgets” wird auch über die Verschränkung der Pflegebudgets mit Persönlichen Budgets nach SGB IX § 17 nachgedacht [27].

2 Namen in den Beispielen verändert.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Elisabeth Wacker

Technische Universität Dortmund

Fakultät Rehabilitationswissenschaften Rehabilitationssoziologie

Emil-Figge Str. 50

44227 Dortmund

Email: elisabeth.wacker@tu-dortmund.de

    >