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Originalarbeit

Lebensqualität von Bewohnerinnen einer Pflegeoase aus der Sicht von Pflegenden und Angehörigen – qualitative Befunde einer Evaluationsstudie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000347

Eine Pflegeoase (PO) kann als Variante segregativer Versorgung verstanden werden. Konkret geht es um einen dauerhaften Lebensort für Menschen mit schwerer Demenz und sehr hohem Pflegebedarf in einer stationären Einrichtung (Mehrpersonenraum). Pflegende sind während der Tagschichten kontinuierlich präsent. Es stellt sich die Frage, welche Merkmale der Lebensqualität (LQ) in POs erwähnt werden und wie Pflegende und Angehörige dieses Konzept einschätzen. Berichtet werden qualitative Befunde einer zweijährigen Evaluationsstudie von 15 PO-Bewohnerinnen. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen von vier (fünf) Gruppendiskussionen mit acht Pflegenden (15 Angehörigen). Zusätzlich wurden problemzentrierte Interviews durchgeführt. Die Datenauswertung orientierte sich an der Grounded Theory. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass LQ in POs vorwiegend am psychophysischen Wohlbefinden festgemacht wurde. Die Einschätzungen von Pflegenden und Angehörigen waren überwiegend positiv und wurden im Rahmen von Festingers sozialpsychologischer 'Theorie der kognitiven Dissonanz' eingeordnet. Dabei wurde erkennbar, dass Vergleichsprozesse im Hinblick auf die Situation vor und nach Einführung einer PO für die Gesamteinschätzung bedeutsam waren. Insgesamt haben wir es mit einer Konstruktion von «Pflegewelten» in Institutionen der Langzeitpflege zu tun.

A nursing oasis (NO) can be understood as a version of special care units. The focus is on a constantly living arrangement for people with severe dementia in nursing homes (multiple person room). Nurses are permanently present during the day shift. The question has to be raised which characteristics of quality of life (QoL) are mentioned and how nurses and relatives do assess this concept. Qualitative Results of a two-year evaluation study of 15 people living in NOs are presented. Data were collected during four (five) group discussions with 8 nurses (15 relatives). Additionally problem-based interviews were realized. Data evaluation was oriented to the grounded theory. The findings show that primarily the focus of QoL in NOs was on psychophysical well-being. Assessments of relatives and nurses were prevailing positive and could be interpreted in the light of the Festingers' social-psychological “Theory of Cognitive Dissonance”. Comparisons between the situation before and after the implementation of the NOs were shown to be relevant for the overall assessments. All in all we have to deal with the construction of “care worlds of everyday life” in long term care institutions.