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Originalarbeiten

Wie Angehörige von Patientinnen mit Demenz deren Aufenthalt auf einer Akutstation und ihre eigene Zusammenarbeit mit Fachpersonen erleben: Eine qualitative Studie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000130

Rund ein Drittel der geriatrischen Patientinnen im Spital leiden unter Demenz als Zweitdiagnose. Ein Spitalaufenthalt kann für solche Patientinnen negative gesundheitsbezogene Auswirkungen haben und für Angehörige zusätzliche Belastungen mit sich bringen, denn strukturelle und organisatorische Bedingungen erschweren oft eine demenzgerechte Pflege. Diese qualitative Forschungsarbeit untersuchte, wie Angehörige den Aufenthalt von Patientinnen mit Demenz auf einer akutgeriatrischen Station erlebten. Mit 12 Angehörigen wurden Interviews durchgeführt und mittels Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Angehörige unabhängig vom Schweregrad der demenziellen Symptome um die Patientin sorgten: Findet sie sich zurecht? Trägt man ihren Bedürfnissen Rechnung? Angehörige fühlten sich in besonderem Maße verantwortlich. Sie schätzten das rehabilitative und pflegerische Betreuungsangebot, konnten dadurch meist Verantwortung abgeben und fühlten sich temporär entlastet. Die Zusammenarbeit mit Fachpersonen erlebten sie unterschiedlich: Erleichterung, wenn sie einbezogen und wertgeschätzt wurden, aber Ernüchterung beziehungsweise Enttäuschung, wenn sie sich nicht verstanden und übergangen fühlten. Für manche Angehörige hing die Qualität von Pflege und Zusammenarbeit von Einzelpersonen ab. Es empfiehlt sich, Maßnahmen, die von Angehörigen positiv erfahren werden, zu verstärken und für ganze Teams eine Kultur der bewussten Beziehungspflege und Zusammenarbeit mit den Angehörigen von Patientinnen mit Demenz zu entwickeln.

About one third of geriatric patients admitted to an acute care setting suffer from dementia as second diagnosis. For those patients, a hospital stay can negatively influence health outcomes and cause additional burden for families, because structure and organisation of acute care settings are often not adapted to dementia care. The purpose of this qualitative study was to explore the experiences of family members of people with dementia who were admitted to an acute geriatric care facility. Data were collected through interviews with 12 family members and a qualitative content analysis was carried out. Findings showed that, regardless of patients' signs of dementia, family members worried: Will she manage? Will her needs be met? Family members felt a special responsibility. They appreciated the rehabilitative and nursing care; most could subsequently relinquish responsibility and felt temporary relief. Collaboration with professionals was experienced in different ways: Family members were relieved and appreciative when involved, but disillusioned or disappointed when they thought that they were not understood and neglected. For some family members, quality of care and collaboration was related to the practice of individual professionals. It is recommended to reinforce interventions that are experienced positively by family members and to develop a team culture of active relationship building and collaboration with the families of patients with dementia.