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Originalarbeiten

Screening-Verfahren zur Identifikation einer Dysphagie bei älteren Menschen – Ein systematischer Literaturüberblick

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302.22.3.193

Ältere Menschen haben aufgrund altersphysiologischer Veränderungen und der Häufung neurologischer Erkrankungen ein erhöhtes Risiko, an Schluckstörungen zu leiden. Die Folgen davon können Mangelernährung, Dehydratation und nicht selten lebensbedrohliche Pneumonien durch die Aspiration von festen und flüssigen Nahrungsbestandteilen in das respiratorische System sein. Dysphagie stellt daher für Pflegende in Alten- und Pflegeheimen eine Herausforderung dar. Ziel dieser Literaturübersicht ist es, geeignete Screening-Instrumente zur Erfassung eines Risikos für Schluckstörungen zur Nutzung von Pflegenden zu ermitteln und deren Anwendbarkeit in der Praxis zu beurteilen. Dafür wurden die Datenbanken CINAHL®, Ovid Medline® und EMBASE® nach Screening-Instrumenten durchsucht und nach definierten Auswahlkriterien 10 Instrumente in die Analyse einbezogen. Die meisten Instrumente wurden von logopädischen Experten entwickelt, lediglich zwei Instrumente stammen von Pflegewissenschaftlern. Alle Instrumente enthalten einen Schlucktest und fokussieren auf Patienten mit einem Apoplex in der Akutphase. Weitere Kriterien, die bei der Ermittlung einer Schluckstörung eine Rolle spielen, sind z. B. der Gesundheitszustand, die Einnahme von Psychopharmaka und die Körperhaltung. Alle Instrumente werden als einfach in der Anwendung beschrieben. Sie sind hinsichtlich ihrer Güte getestet, aber zumeist für den Einsatz in der stationären Altenpflege nicht geeignet. Die zwei von Pflegewissenschaftlern entwickelten Instrumente können nur bedingt für die Zielgruppe der Bewohner in Alten- und Pflegeheimen empfohlen werden, da beide Instrumente nicht bei betagten Menschen getestet wurden und nur von einem Instrument zufriedenstellende Werte zur Reliabilität und Validität vorliegen. Daher sollten ein für die Zielgruppe orientiertes Screening-Verfahren sowie entsprechende Schulungsmaßnahmen für Pflegende entwickelt werden.

Elderly people have an increased risk to suffer from dysphagia due to age-related physiological alterations and neurological disorders. The consequences of untreated dysphagia are malnutrition and dehydration and the aspiration of solid and liquid food into the respiratory tract, which can lead to life-threatening pneumonia. On this background the care of the elderly people in nursing homes is a challenge for nurses. The aim of this literature review is to identify suitable screening tools and to evaluate their practicability for nurses’ everyday work. The database search was conducted in CINAHL®, Ovid Medline® and EMBASE®. Ten screening tools fitted the selection criteria. Most of them are developed by speech and language therapists and physicians, only two tools are designed by nursing scientists. A swallowing test is part of all screening tools; the target population are stroke patients in their acute phase. Other relevant criteria besides the swallowing test are, e. g. the patients’ health status, taking of psychotropic drugs, and posture. All instruments are described as simple to use. They are tested for validity, and sometimes for reliability, but the tools are mostly not appropriate for the use in institutional geriatric care settings. The two instruments developed by nurse scientists are only of limited use in nursing homes, because both instruments were not tested in nursing homes and only one of these tools shows acceptable values of interrater reliability and criterion-related validity. As a result, a screening tool for the target group and a training programme for nurses should be developed.