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Beschäftigtenfluktuation bei Pflegenden: Ein Vergleich der Bedeutung von arbeitsbedingtem Stress, organisationalen und individuellen Faktoren für die Absicht zum Berufswechsel und zum innerberuflichen Arbeitsplatzwechsel

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302.19.2.108

Die vorliegende Studie vergleicht anhand von Daten einer schriftlich befragten Stichprobe von 454 Pflegenden die Prädiktoren für die Berufsaufgabe einerseits und den innerberuflichen Arbeitsplatzwechsel andererseits. Als mögliche Prädiktoren der beiden Fluktuationsarten werden arbeitsbedingter psychischer Stress, die Belastung durch den Zustand und das Verhalten der Patienten, körperliche und allgemeine Beschwerden, organisationale, strukturelle sowie soziodemografische Variablen einbezogen. Die relevanten Prädiktoren werden mittels zweier multipler, linearer Regressionsanalysen identifiziert. Für die Berufsaufgabe erweisen sich körperliche und allgemeine Beschwerden, fehlender Handlungsspielraum, psychische Arbeitsintensität, niedriges Arbeitsplatzalter, Belastung durch nörgelnde und aggressive Patienten, die Art der Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten, geringe Unterstützung durch die/den Vorgesetzte/n sowie die berufliche Stellung prädiktiv (R2 = 30%). Für die Absicht zum innerberuflichen Arbeitsplatzwechsel sind als Prädiktoren eine geringe soziale Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen, eine geringe Unterstützung der/des direkten Vorgesetzten, körperliche und allgemeine Beschwerden, niedriges Alter, niedriges Arbeitsplatzalter sowie die Anzahl der Betten auf der Station bedeutsam (R2 = 44%). Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass hinsichtlich der Verhinderung des Berufsausstiegs eine individuelle Frühprävention sinnvoll ist, wohingegen erste Ansatzpunkte für eine Verminderung der Anzahl der Arbeitsplatzwechsler das Stationsklima bzw. die Kommunikationskultur und Kooperation zwischen den Kolleginnen und Kollegen sein sollten.

In a cross-sectional questionnaire study predictors for the intent to leave the nursing profession on the one hand and predictors for the intent to change the job within the nursing profession on the other hand are examined. Data were collected by a national survey of nursing personnel in Germany. The sample of the study consists of 454 nurses working in acute care hospitals. As possible predictors work-related psychological stress, the strain due to illness and behaviour of the patients, psychosomatic pains, organisational, structural as well as sociodemographic variables are taken into account. The relevant predictors are identified by two multiple, linear regression analyses. Psychosomatic pains, low decision latitude, high psychological job demands, short job tenure, the strain due to aggressive and nagging patients, bad cooperation between doctors and nurses, low support by the supervisor and professional status (supervising position) turn out to be predictive for the intent to leave the nursing profession (R2 = 30%). For the intent to change the job within the profession significant predictors are low social support by colleagues, low support by the supervisor, psychosomatic pains, age, short job tenure, and the number of beds in the unit (R2 = 44%). The results indicate, that for the prevention of professional exit early individual measures should be taken whereas the improvement of communication and cooperation among colleagues could keep nurses from job rotation within the profession.