Zusammenfassung
Frakturen der Zahnkrone gelten als die häufigste Verletzung nach einem Trauma bleibender Zähne. In Abhängigkeit von der Frakturausdehnung stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung, die allesamt das Ziel verfolgen, eine Infektion des endodontischen Systems zu verhindern. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen muss die Wahl der restaurativen Maßnahme besonders sorgsam getroffen werden, da jede präparative Maßnahme eine zusätzliche Schädigung der Pulpa mit sich bringen kann. Die adhäsive Fragmentwiederbefestigung und der direkte Kompositaufbau stellen minimalinvasive erfolgssichere Therapieoptionen dar. Bei adäquater Therapie weisen Zahnfrakturen im Allgemeinen eine günstige Prognose auf.
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Interessenkonflikt
B. Hahn, S. Soliman und G. Krastl geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
H. Dommisch, Berlin
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Welche der folgenden Maßnahmen beinhaltet die standardmäßige klinische Untersuchung nach Zahntrauma nicht?
Die Feststellung von Zahnlockerungen
Die Überprüfung von Sensibilität und Perkussion
Die Bestimmung der Zahnfarbe
Die Erhebung zirkulärer Sondierungstiefen
Die Untersuchung der Weichgewebe
Welche der folgenden Aussagen zur Röntgenuntersuchung nach Zahntrauma trifft zu?
Sie gibt Aufschluss über die exakte pulpale Dimension.
Sie gewährleistet die Verlaufskontrolle im Follow-up.
Sie erfolgt nur, wenn sich der Vitalitätstest als schwierig erweist.
Sie sollte nur beim erwachsenen Patienten durchgeführt werden.
Sie ist fakultativ.
Wodurch wird das pulpale Regenerationsvermögen nach Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung am meisten beeinflusst?
Durch die Größe der Pulpaeröffnung
Durch das Patientenalter
Durch die Dauer bis zur Erstversorgung
Durch den Stand des Wurzelwachstums
Durch die Bakterienzusammensetzung im Speichel
Die reine Schmelzfraktur ...
zeigt klassischerweise eine erhöhte Temperaturempfindlichkeit.
erfordert zwingend eine restaurative Versorgung.
stellt eine akute Gefahr für die Pulpa dar.
verläuft meist symptomlos, falls keine weiteren Dislokationsverletzungen vorliegen.
sollte im Rahmen der Notfallbehandlung mit einem Kalziumhydroxidpräparat abgedeckt werden.
Die Abdeckung der Dentinwunden nach Zahnfraktur ...
erfolgt heute standardmäßig mit MTA.
ist nur erfolgversprechend, wenn keine Beteiligung der Pulpa vorliegt.
stellt die Basis für den Vitalitätserhalt der Pulpa dar und beeinflusst so maßgeblich die Prognose.
kann zu einem späteren Zeitpunkt, gemeinsam mit der restaurativen Versorgung erfolgen.
darf nicht vor adhäsiver Fragmentwiederbefestigung erfolgen, da sie die exakte Reponierbarkeit negativ beeinflussen kann.
Welche der folgenden Aussagen zur Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung trifft zu?
Die Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung ist abhängig von der Vitalität des betroffenen Zahns.
Die Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung ist vom verwendeten Adhäsivsystem unabhängig.
Die Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung kann durch Lagerung des Fragments in einer Zahnrettungsbox deutlich verbessert werden.
Die Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung unterscheidet sich nicht von der adhäsiver Kompositaufbauten.
Die Prognose der adhäsiven Fragmentwiederbefestigung ist vom verwendeten Kompositmaterial unabhängig.
Wozu führt eine längere Trockenlagerung vorhandener Zahnfragmente nach Kronenfraktur?
Zu besseren Haftwerten
Zu besserer Farbangleichung
Zu schlechterer Reponierbarkeit
Zu pulpitischen Beschwerden
Zu schlechteren Haftwerten
Die Farbbestimmung vor direkter Kompositrestauration ...
wird durch zusätzliche Ausleuchtung durch die Behandlungsleuchte präziser.
erfolgt am besten erst nach Reinigung des Zahns und der Nachbarzähne mit einem Pulverstrahlgerät, um ein absolut sauberes Arbeitsgebiet vorzufinden.
erfolgt am besten zu Beginn der Behandlung, wenn die Zähne noch ausreichend feucht sind.
erfolgt zur Bestimmung der Schmelzfarbe am besten im Approximalbereich.
kann auch anhand eines Fotos des betroffenen Zahns vor dem Unfall vorgenommen werden.
Welche der folgenden Aussagen zur partiellen Pulpotomie trifft zu?
Die partielle Pulpotomie bietet im Vergleich zur direkten Überkappung eine wesentlich geringere Erfolgssicherheit.
Die partielle Pulpotomie sieht die Amputation der gesamten Kronenpulpa vor.
Die partielle Pulpotomie kann auch bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum erfolgreich durchgeführt werden.
Die partielle Pulpotomie sieht die Verwendung von Ledermix zur Abdeckung der Pulpawunde vor.
Die partielle Pulpotomie ist bei Zähnen mit komplizierter Kronenfraktur heute nicht mehr indiziert.
Was unternehmen Sie bei einem Zahn mit offenem Apex und etwa 3 h zurückliegendem Unfall mit Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung?
Sie decken ihn im Rahmen der Primärtherapie mit einem Wundverband ab.
Bei begleitender Lockerung führen Sie eine Wurzelkanalbehandlung durch.
Sie versorgen ihn im Rahmen der Primärtherapie mit einer definitiven bakteriendichten Restauration.
Sie schienen den Zahn immer.
Sie führen eine partielle Pulpotomie durch.
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Hahn, B., Soliman, S. & Krastl, G. Restaurative Versorgung von Kronenfrakturen im bleibenden Gebiss. wissen kompakt 11, 29–40 (2017). https://doi.org/10.1007/s11838-016-0035-6
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11838-016-0035-6