Zusammenfassung
Hintergrund
Der wachsende Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt erhöht den Druck auf Unternehmen, sich attraktiv zu positionieren. Bei der zielgerichteten Positionierung des Arbeitgebers müssen die Erwartungen und Werte potentieller Bewerber erkannt und erfüllt werden. Die empirische Studie fokussiert sich auf die Zielgruppe der Generation Z, deren Vertreter nach 1995 geboren wurden. Diese Generation unterscheidet sich in ihren Werten und ihrer Denkart von den vorhergehenden Generationen.
Ziel
In diesem Artikel wird untersucht, welche Merkmale für die Arbeitgeberattraktivität bei der Generation Z relevant sind und welche Rolle dabei gesundheitsrelevante Angebote und Strukturen spielen. Die Erkenntnisse können Unternehmen bei der zielgruppengerechten Kommunikation des gesundheitsrelevanten Engagements unterstützen.
Material und Methode
Die Studie basiert auf den Erkenntnissen einer quantitativen Befragung in Form eines Papierfragebogens unter 383 Schülern von Abschlussklassen fünf verschiedener Schularten. Standardisierte Items zur Erfassung der Erwartung von Arbeitgeberattraktivitätsmerkmalen wurden verwendet. Für die Erfassung von gesundheitsrelevanten Faktoren wurden Items evidenzbasiert entworfen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Generation Z insbesondere durch Aspekte sozialer Unterstützung gewinnen lässt. Unternehmenskultur („Betriebsklima“) und der Organisationsentwicklung („sozialer Rückhalt im Team“) werden attraktiver bewertet als verhaltenspräventive Angebote der Gesundheitsförderung. Es gibt keine Unterschiede nach Geschlecht oder Bildungsstand, was die These einer generationsspezifischen Haltung gegenüber Unternehmen stützt.
Abstract
Background
There is a rising lack of skilled employees on the German labor market which puts pressure on companies to position themselves as attractive employers. A targeted employer branding has to foresee the expectations and values of potential employees. This research focuses on Generation Z, whose members were born after 1995. Generational studies state the difference between generations in their values and expectations towards their employer. This means, Generation Z has different attitudes towards work than previous generations.
Objectives
The objective of this article is to analyze which variables of employer attractivity are important for Generation Z. Additionally the study investigates which role health-related offers and structures play amongst future employees. The insights support companies in their strategic and targeted communication of engagement for employee’s health.
Materials and methods
The research is based on a quantitative survey rolled out as a paper-printed questionnaire among 383 students of graduating classes of five different school forms in Baden-Württemberg, Germany. Standardized items of expectations of variables of employers were evaluated. To included health-related variables, items were created on the evidence base.
Conclusion
Results show that Generation Z is attracted by interventions to improve the social support. Especially the corporate culture (“company climate”) as well the organizational development (“social support in the team”) were evaluated as being more attractive than individual offers of health promotion (“fitness class” or “stress management training”). There were no differences found between gender nor educational status, which supports the research of generation-specific attributes and values towards employers.
Notes
Ausprägung „Sonstiges“ wurde von 14 % gewählt. Abweichungen von 100 % als Gesamtsumme ergeben sich aus Rundungsgründen.
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Interessenkonflikt
M. Steckl, U. Simshäuser und M. Niederberger geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autorinnen durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren. Alle Interviews wurden anonymisiert und die Befragten über die wissenschaftliche Weiterverwendung der Daten informiert. Die Studie wurde unter Berücksichtigung forschungsethischer Grundsätze durchgeführt.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag überwiegend das generische Maskulinum verwendet. Dies impliziert immer beide Formen, schließt also die weibliche Form mit ein.
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Steckl, M., Simshäuser, U. & Niederberger, M. Arbeitgeberattraktivität aus Sicht der Generation Z. Präv Gesundheitsf 14, 212–217 (2019). https://doi.org/10.1007/s11553-019-00703-w
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11553-019-00703-w
Schlüsselwörter
- Betriebliche Gesundheitsförderung
- Generationenmanagement
- Mitarbeitergewinnung
- Arbeitgebermarke
- Betriebliches Gesundheitsmanagement