Zusammenfassung
Wir beschreiben und diskutieren den rechtsmedizinischen Einsatz nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidtplatz vor dem historischen Hintergrund des rechtsmedizinischen Bereitschaftsdienstes, die Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden und die Verletzungsmuster der Verstorbenen. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass nach stumpfen Trauma äußerliche Verletzungen häufig nicht erkennbar sind (sog, Casper-Zeichen), was Rettungskräfte in falscher Sicherheit wiegen könnte oder – wie am Breitscheidtplatz geschehen – durch das akute Versterben scheinbar zunächst unverletzter Patient zu einer Irritation bzw. sogar Traumatisierung der Helfer führen kann.
Abstract
We describe and discuss the forensic mission after the terrorist attack on the Breitscheidtplatz against the historical background of the forensic on-call service in Berlin, the co-operation with police authorities and the injury patterns of the deceased. In this context, it is important that after blunt trauma external injuries are often not recognizable (“Casper’s sign”), which could weigh rescuers in false security or – as happened on Breitscheidtplatz – may lead to irritation or even traumatization of rescuers when visibly primary uninjured patients die suddenly.
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Interessenkonflikt
C.T. Buschmann, L. Oesterhelweg, S. Hartwig, L. Backhaus, H. Gauselmann und M. Tsokos geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Freigabe der ermittlungsführenden Bundesanwaltschaft
Die Freigabe der Bundesanwaltschaft zur Verwendung der rechtsmedizinischen Erkenntnisse aus dem Terroranschlag vom 19.12.2016 in anonymisierter und verblindeter Form für eine wissenschaftliche Publikation liegt vor.
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Buschmann, C., Oesterhelweg, L., Hartwig, S. et al. Der Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz am 19.12.2016. Trauma Berufskrankh 20, 205–208 (2018). https://doi.org/10.1007/s10039-018-0401-z
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