Zusammenfassung.
Fragestellungen:
Die Diskussionen zum Thema Flüssigkeitssubstitution treten im klinischen Alltag regelmäßig und meist mit emotionaler Wucht auf. Angehörige befürchten unnötiges Leidenlassen, sowohl durch ein Zuviel, als auch durch ein Zuwenig an Flüssigkeit und auch Ernährung für den Patienten. Pflegende reklamieren häufig gegenüber den Ärzten ein wenig sinnvolles, an Normwerten orientiertes Vorgehen, Ärzten mutet dieser Bereich unklar, mit wenig Evidenz belegt und doch auch sehr folgenschwer an, denn wer will sich als Arzt schon den Vorwurf gefallen lassen, jemanden verdursten zu lassen? Soll Flüssigkeit in der Terminalphase substituiert werden, wenn ja, wieviel und auf welchem Weg? Beeinflusst die Flüssigkeitsgabe das Überleben? Beeinflusst sie die Symptomkontrolle? Hat die Flüssigkeitssubstitution in der Terminalphase unerwünschte Nebenwirkungen?
Methode:
Diesen Fragen soll hier in einer Übersichtsarbeit nachgegangen werden. Da keine Evidenz besteht, wird hier lediglich die Literatur der vergangenen 10 Jahre zusammengetragen und durch eigene Erfahrungen ergänzt. Ein Review im Sinn der Cochrane-Kriterien ist nicht möglich.
Ergebnisse:
Da keine harten Fakten das Vorgehen leiten können, wird für die Praxis ein 3-teiliges Vorgehen vorgeschlagen: 1. Das Wissen über die medizinische Argumentation des Für und Wider von Flüssigkeitssubstitution in der Terminalphase und über diesbezügliche Techniken, 2. eine organisatorisch-kommunikative Struktur zur Entscheidungsfindung zwischen therapeutischem Team, Patienten und Angehörigen und 3. die Möglichkeit zeitlich limitierter Therapieversuche bzw. Therapieentscheidungen.
Abstract.
There are several questions about hydration in terminal care: the discussion about whether or not, and if yes how much and by which route? Shows hydration any benefits regarding survival and symptom-control? Are there side-effects of hydration? The article tries to give an overview rather than a review over the literature of the last 10 years since there is no evidence about this topic. Three synergetic aspects will be recommended: 1. the knowledge about the medical argumentation in favor and against hydration and about techniques, 2. a communicative structure for decision making including health care providers, the patient and his family, and 3. the option of a time-limited therapeutic trial.
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Eychmüller, S. Flüssigkeitssubstitution in der Terminalphase – eine kontroverse Diskussion. Schmerz 15, 357–361 (2001). https://doi.org/10.1007/s004820170010
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s004820170010