Zusammenfassung
Während aus dem ambulanten Bereich Therapierichtlinien und Beschreibungen zum Vorgehen vorliegen, finden sich bislang so gut wie keine publizierten Konzepte für die stationäre oder teilstationäre Behandlung der Bulimie. Es soll hier eine Weiterentwicklung des in Freiburg entwickelten Konzeptes vorgestellt werden, das eine störungsspezifische, kognitiv-behaviorale Vorgehensweise in ein psychodynamisches Grundkonzept integriert. Die Vorgehensweise muss exemplarisch anhand des in Freiburg bestehenden Kontextes beschrieben werden und müsste bei Implementierung in einer anderen Klinik an die dort gegebenen Bedingungen adaptiert werden.
Abstract
While treatment guidelines for outpatient psychotherapy for bulimia nervosa are known, it is hard to find published concepts for inpatient or day clinic settings. We will describe a treatment program developed in Freiburg/Germany, which integrates symptomoriented, cognitive-behavioral elements into a psychodynamic concept. The program presented can be seen as an example. For implementation at other clinics, it should be adapted to their special context and structure.
Notes
Zur Vereinfachung wird die männliche Form gewählt, die alle weiblichen und männlichen Individuen einschließen soll.
Nach unserer Erfahrung bei Fahrzeiten von >60 min.
Beinhaltet genaue Aufzeichnungen über Essenszeiten, Essensmengen, Ess-/Brechanfälle sowie Gedanken und Gefühlen vorher und nachher.
Grobe Strichliste zur Häufigkeit von Ess-/Brechanfällen, wichtigen Ereignissen, Menstruation etc, die einen raschen Überblick über die Veränderung von Verhaltensmustern ermöglicht.
Eine Beschreibung der einzelnen Therapiebausteine ist bei der Erstautorin erhältlich; ansonsten s. auch Zeeck et al. 2002.
Die Pläne wurden, um mehr Übersicht über den Verlauf der Symptomatik zu ermöglichen, von einer Wochen- auf eine Monatsübersicht erweitert.
Plötzliche Gewichtssprünge zu Beginn der Therapie sind zumeist auf eine Rehydrierung zurückzuführen und müssen erklärt werden, da sie viel Angst auslösen.
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Danksagungen
Wir möchten allen unseren Patientinnen und Patienten danken, die uns ermöglichten, in der gemeinsamen Arbeit die Erfahrungen zu machen, die zur Entwicklung dieses Konzeptes führten. Ferner danken wir allen Mitarbeitern der früheren Spezialstation für Essstörungen, der heutigen Station Krehl und der Tagesklinik, die an der Entwicklung des Konzeptes mitwirkten sowie allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe Essstörungen; hier insbesondere Thomas Herzog, der die Arbeitsgruppe lange leitete und den Grundstein für das integrative Vorgehen legte. Wir können aufgrund der Vielzahl der Mitarbeiter, die über die Jahre beteiligt waren, hier nicht alle Namen im Einzelnen nennen. Besonders danken möchten wir ferner Prof. Wirsching als ärztlichem Direktor der Abteilung, der diese Arbeit kontinuierlich unterstützte.
Interessenkonflikt:
Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen.
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Zeeck, A., Sandholz, A., Hipp, W. et al. Bulimiebehandlung im stationären und teilstationären Setting. Psychotherapeut 50, 43–51 (2005). https://doi.org/10.1007/s00278-004-0377-y
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00278-004-0377-y