Zusammenfassung
Durch die Alterung der Gesellschaft und einen möglichen Anstieg der Lebensarbeitszeit kommt dem kognitiven Leistungsvermögen Älterer große Bedeutung zu. Dass viele Arbeitnehmer nicht bis ins höhere Alter leistungsfähig sind, zeigt sich am rapiden Anstieg der vorzeitigen Berentung von Personen mit psychischen Erkrankungen. Die Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit wurde bei älteren Personen über 65 Jahren vor allem im Zusammenhang mit dem heterogenen Konstrukt leichter kognitiver Einbußen untersucht. Die vorliegende Studie untersuchte, in welchen Bereichen bei 50- bis 59-jährigen Psychosomatikpatienten kognitive Beeinträchtigungen auftreten und ob sich diese in der subjektiven beruflichen Leistungsfähigkeit, der Problembelastung und der sozialmedizinischen Beurteilung widerspiegeln. Mit den Studienteilnehmern wurde eine Testbatterie aus standardisierten kognitiven Testverfahren durchgeführt. Eine leichte kognitive Einbuße wurde so definiert, dass in mindestens 2 von 5 Funktionsbereichen bezogen auf die Altersnorm unterdurchschnittliche Leistungen vorliegen müssen. Die Depressivität wurde mittels Becks Depressionsinventar erhoben. Bei 24% der Teilnehmer zeigten sich kognitive Auffälligkeiten in der Testbatterie. Diese lassen sich bei älteren Arbeitnehmern möglicherweise durch gezielte Trainingsmaßnahmen kompensieren, um so die Erwerbsfähigkeit langfristig zu erhalten oder wieder herzustellen.
Summary
Due to aging of the population and a possible rise in retirement age, the cognitive capacity of older people is gaining great importance. As evidenced by the increase in early retirement due to psychosomatic disease, many employees are not capable of working at a higher age. Decreasing cognitive abilities have usually been studied in subjects over 65 years based on the heterogeneous construct of mild cognitive impairment (MCI). This study investigates the prevalence of cognitive impairments in the age group from 50 to 59 years and their reflections in subjective vocational achievement and social medical evaluation. Having been assigned to inpatient rehabilitation due to decreasing work performance, these patients could be considered a risk group for developing MCI. A battery of standardized cognitive tests was conducted with patients at a psychosomatic hospital (Termine Test, CVLT, Block Design, TAP, and Tower of Hanoi). The MCI was defined by performance below the average age norm in at least two of five functional areas. Depression was assessed by the Beck Depression Inventory. Cognitive impairment was observed in 24% of participants. These patients also described vocational difficulties. Cognitive impairments of older employees could possibly be compensated for by specific training programs in order to maintain or rebuild their work capacity.
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Danksagung
Besonderer Dank gilt der Rhönklinikum AG Bad Neustadt für die Förderung der Studie im Rahmen eines Dissertationsstipendiums an Frau S. Wagner.
Interessenkonflikt
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Wagner, S., Kaschel, R., Paulsen, S. et al. Kognitive Auffälligkeiten, Depressivität und Leistungsfähigkeit bei älteren Arbeitnehmern in stationärer psychosomatischer Behandlung. Nervenarzt 77, 1338–1344 (2006). https://doi.org/10.1007/s00115-005-1973-y
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00115-005-1973-y