Prävention von Verletzungen im Alter

Zusammenfassung

Verletzungen im Alter haben schwerwiegendere Konsequenzen (schwierigere Behandlung, höhere Kosten, schlechteres Outcome) als bei Jüngeren.Deshalb spielt die Prävention eine besondere Rolle.Die häufigsten Verletzungsursachen sind Verkehrsunfälle und Stürze:

Verkehrsunfälle. Um eine Datengrundlage des aktuellen Zustandes zu schaffen,wurden unfalltechnische und klinische Studienergebnisse analysiert: Senioren (ab 65 Jahre) haben im Straßenverkehr ein höhere Verletzungsinzidenz und -schwere als Jüngere, speziell als Fahrradfahrer und Fußgänger. Hier sind Verbesserungen der Fahrzeugaußengestaltung und der besseren Nutzung von Radhelmen mit Einführung einer Helmpflicht sinnvoll. Für PKW-Insassen wäre eine Optimierung der Fahrzeuginnengestaltung angesichts 80% durch direkten Anprall entstandener Verletzungen präventiv wirksam.

Stürze. Meist ist der Sturz Folge des Zusammenwirkens mehrerer Faktoren.Wichtigste Sturzprädiktoren sind Demenz,Parkinson-Syndrom und neurologische Defizite nach Schlaganfall. Die wichtigsten Symptome, die auf eine Sturzgefährdung hinweisen, sind Gangstörungen, Balanceprobleme und Untergewicht. Die wichtigsten anamnestischen Angaben sind Sturzanamnese (mehr als ein Sturz in den letzten 90 Tagen) und Unterstützungsbedarf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie Medikamenteneinnahme (Psychopharmaka).Häusliche bzw. institutionelle Gefahrenquellen (Beleuchtung, Badeinrichtung, Fußbodenbeschaffenheit und Treppen) sind die herausragenden Umweltfaktoren.Beim Vorliegen mehrerer Faktoren addiert oder potenziert sich das Risiko. Die effektivsten Interventionen haben multimodale Ansätze. Es lässt sich eine Reduktion der Sturzinzidenz um 30% erreichen. Hüftprotektoren sind ein wirksamer Schutz gegen proximale Femurfrakturen, welche die häufigste stationär versorgte Fraktur im Alter darstellen. Die Prävention von Verletzungen in Alter ist eine interdisziplinäre Aufgabe, wie z.B.der Erfolg der “Fall Clinics” im angloamerikanischen Raum belegt.

Abstract

Injuries in the elderly population have more considerable consequences (more difficult treatment, higher costs,worse outcome) than in the younger pupulation. Therefore, the prevention is especially important. The majority of the injuries are caused by traffic accidents and falls.

Traffic accidents. An analysis of the current injury situation in elderly road users (65 years and older) involved in road traffic accidents was intended to allow conclusions regarding future prophylaxis.

Falls. Falls are mostly caused by numerous factors.The most important predictors for falls are dementia,Parkinson-Syndrome and neurologic deficites after cerebrovascular insults.The most important symptoms, that indicate an increased risk for fall are gait abnormalities, balance lack and underweight. The most important anamnestic indications are more than one falls in the recent 90 days, need for assistance in daily living and prevailing medication.Another important factor is the residential setting (lighting, stairs, floor conditions,bath installations).The most affective protective interventions involve multiple factors.The incidence of falls could be reduced by 30%.The hip protector is an effective protection against proximal femur fractures. which is the most frequent fracture in the elderly population that requires treatment as an inpatient. Injury prevention in the elderly population is an interdisciplinary task as for example shown by the successful fall clinics in the anglo-american area.