Primäre Giftentfernung

Zusammenfassung

Verfahren zur primären Giftentfernung, wie Auslösen von Erbrechen, Magenspülung und Gabe von Aktivkohle werden nach oraler Aufnahme toxischer Substanzen weitverbreitet eingesetzt. Die Effektivität dieser Maßnahmen wurde erst in jüngerer Zeit systematisch untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden zusammen mit den zu erwartenden Nebenwirkungen und Komplikationen der unterschiedlichen Verfahren betrachtet.

Leitlinien: Auf der Grundlage der gemeinsamen Empfehlung der European Association of Poisons Centres and Clinical Toxicologists (EAPCCT) und der American Academy of Clinical Toxicology (AACT) zur primären Giftentfernung bei Erwachsenen wurden in der Diskussion mit allen Giftinformationszentren Deutschlands Leitlinien zur primären Giftentfernung bei Kindern und Jugendlichen entwickelt. Diese Leitlinien geben die allgemein akzeptierte Grundlage von Behandlungsstrategien wieder und müssen vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in regelmäßigen Abständen einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Sie dienen der Qualitätssicherung ärztlichen Handelns und regen zur ständigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den formulierten Aussagen an. Sie dürfen zu keinem Zeitpunkt als juristisch zwingend notwendig verstanden werden. Abweichungen von den vorgeschlagenen Therapieempfehlungen sind in begründeten Einzelfällen möglich und nötig. Entscheidungshilfen leisten in allen Fällen die Giftnotrufzentren.

Summary

Commonly used regiments for gut decontamination after oral ingestion of toxic substances are induced emesis, gastric lavage and activated charcoal. It was not until recently that the effectiveness of these procedures was studied systematically. The results of these studies are presented and the side effects and complications of the different procedures are discussed. Together with the German poison control centers, guidelines for gut decontamination in pediatric patients were developed, based on the official recommendations of the European Association of Poisons Centres and Clinical Toxicologists (EAPCCT) and the American Academy of Clinical Toxicology (AACT).