Allergische, IgE-abhängige und nicht allergisch bedingte, IgE-unabhängige Überempfindlichkeitsreaktionen können durch eskalierende Mediatorfreisetzung in eine Anaphylaxie münden. Unbehandelt geht die Anaphylaxie mit einer erheblichen Morbidität (Schock, Multiorganversagen) und Letalität einher und kann innerhalb weniger Minuten im exitus letalis enden. Schwere anaphylaktische Reaktionen können selbst unter adäquater Therapie progredient verlaufen, und es kann nach einer vorübergehenden Besserung zu einem erneuten Ausbruch der Symptomatik kommen; mit Spätreaktionen muß bis zu 12 Stunden nach dem initialen Ereignis gerechnet werden. Für die Notfallbehandlung ist eine Unterscheidung zwischen IgE-abhängigen und IgE-unabhängigen anaphylaktoiden Reaktionen nicht erforderlich. Grundpfeiler der Sofortbehandlung bei Hypotension und Hypoxie sind: Ausschalten des mutmaßlichen Auslösers, Offenhalten der Atemwege, 100%ige Sauerstoffzufuhr, intravaskuläre Volumenexpansion und Katecholamine. Nach den Sofortmaßnahmen erfolgen Überwachung und Behandlung des Patienten mit anaphylaktischem Schock auf der Intensivstation. Empfehlungen zur stadienabhängigen Akuttherapie anaphylaktoider Reaktionen einschließlich des anaphylaktischen Schocks wurden in einer interdisziplinären Konsensuskonferenz erarbeitet und 1994 in der Zeitschrift “DER ANAESTHESIST” publiziert [20].
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Müller-Werdan, U., Werdan, K. Anaphylaxie und Allergie Empfehlungen für die Notfalltherapie. Internist 41, 363–373 (2000). https://doi.org/10.1007/s001080050519
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