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Migration

Chancen für die Gewinnung von Fachkräften in der Pflegewirtschaft

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Opportunities for recruitment of skilled employees in the care sector

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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz Aims and scope

Zusammenfassung

Ziel der Untersuchung ist es zum einen abzuschätzen, inwieweit das inländische Potenzial zur Rekrutierung von Arbeitskräften für die Altenpflege in Deutschland zur Deckung des prognostizierten Bedarfs im Jahr 2030 ausreicht. Zum anderen werden die Chancen und Hemmnisse der Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte sowohl aus europäischen als auch außereuropäischen Staaten analysiert. Zur Ermittlung des inländischen Potenzials werden verschiedene Szenarien zur Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials im Bereich der Altenpflege diskutiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass der bis 2030 prognostizierte Bedarf an Arbeitskräften in der Altenpflege nur unter unrealistischen Annahmen bezüglich der Frauenerwerbs- und Vollzeitquoten gedeckt werden kann. Die Beurteilung der Chancen zur Gewinnung ausländischer Arbeitskräfte erfolgt anhand länderübergreifender Analysen zu Lohndifferentialen, Arbeitslosigkeitswahrscheinlichkeiten, zur demografischen Entwicklung sowie zu fachlichen und sprachlichen Aspekten. Da in den Ländern der Europäischen Union (EU) nur geringe Rekrutierungspotenziale für die deutsche Altenpflege bestehen, sollte künftig das Augenmerk stärker auf die Zusammenarbeit mit den bevölkerungsreichen asiatischen Ländern gerichtet werden.

Abstract

A central objective of this study was to estimate the potential workforce for the elderly care sector in Germany and to compare it with the predicted demand for nurses in 2030. The authors describe the opportunities and obstacles in recruiting skilled professionals from EU member states and from countries outside the EU. Different scenarios of how to raise labor input are discussed so as to determine the domestic potential until 2030 in Germany. The results show that only by assuming unrealistic conditions, e. g., expectations of a high full-time working quota or far more working women, can the domestic potential meet the predicted future demands. Therefore, Germany’s chances of attracting skilled foreign workers were assessed by analyzing wage differentials, unemployment probabilities, demographic developments, and professional and cultural aspects between the countries. A major finding study is that the German labor market cannot provide enough nursing care professionals for the elderly care sector by 2030. Secondly, most of the other EU member states are facing similar challenges, at least in the long run. Therefore, it is recommendable to intensify collaboration with populous Asian countries in the future.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5

Notes

  1. Der Beitrag beruht in wesentlichen Teilen auf den Ergebnissen einer im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums vorgenommene Studie [5].

  2. Aktuellere Werte über die Verteilung der Erwerbspersonen auf die unterschiedlichen Berufsgruppen sowie über die Aufteilung der in den Gesundheitsberufen Beschäftigten auf Krankenhäuser und Pflegeheime sind für Deutschland nicht verfügbar.

  3. Eine ausführliche Darstellung der Analyse ist in [8] zu finden.

  4. Übersichten der theoretischen und empirischen Literatur zur Migrationsentscheidung finden sich u. a. in [10, 11, 12, 13].

  5. Die Ausländerbehörden müssen also nicht beteiligt werden (s. [20]).

  6. Siehe für eine Übersicht [27].

  7. Das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz findet in der Altenpflege mit Ausnahme des § 17 keine Anwendung. In § 17 ist festgehalten, dass über die Verfahren zur Feststellung nach dem Anerkennungsgesetz eine Bundesstatistik durchgeführt wird.

  8. Im § 2a Absatz 2 des Altenpflegegesetzes heißt es: „Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend benennt nach Mitteilung der Länder die Behörden und Stellen, die für die Ausstellung oder Entgegennahme der in der Richtlinie 2005/36/EG genannten Ausbildungsnachweise und sonstigen Unterlagen oder Informationen zuständig sind, sowie die Behörden und Stellen, die die Anträge annehmen und die Entscheidungen treffen können, die im Zusammenhang mit dieser Richtlinie stehen. Es unterrichtet unverzüglich die anderen Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission.“

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Danksagungen

Die Autoren danken Dr. Roman Mennicken und Dr. Markus Scheuer (beide RWI) für ihre Unterstützung im Rahmen der diesem Artikel zugrunde liegenden BMWi-Studie.

Interessenkonflikt

Die korrespondierende Autorin gibt für sich und ihre Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Braeseke, G., Merda, M., Bauer, T. et al. Migration. Bundesgesundheitsbl. 56, 1119–1126 (2013). https://doi.org/10.1007/s00103-013-1752-z

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