Die Berücksichtigung der Geschlechterperspektive

Zusammenfassung

Forscherinnen und Forscher, die sich auf europäischer Ebene oder bei Bundesministerien um Projektmittel bewerben, begegnen immer häufiger der Anforderung, Geschlechteraspekte in den Projektanträgen (und in der Projektrealisierung) zu berücksichtigen (Gender Mainstreaming). Die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Forschung und Wissenschaft soll eine Aufgabe des „Mainstream“ und zugleich inhaltliches Qualitätsmerkmal werden. In der Praxis muss der Prozess der Umsetzung geschlechtergerechter Forschung erst noch in Schwung kommen. In diesem Beitrag wird auf zentrale Fragen bzw. Problemstellungen eingegangen: Welches sind die Gender-Aspekte eines Themas? Wie müssen Studiendesigns und Untersuchungsmethoden beschaffen sein, damit diese angemessen erfasst und entdeckt werden können? Welche Auswertungsstrategien sind angemessen? Wie lassen sich Daten geschlechtersensibel analysieren, interpretieren und kommunizieren? Es werden Grundlagen erläutert (z. B. die Begriffe sex/gender, doing gender, die Rolle der Kategorie Geschlecht im Konzert sozialer Differenzierungen, Ursachen und Formen des Gender Bias) und methodologisch/methodisch orientierte Hinweise und Instrumente zur Vermeidung von Verzerrungen aufgrund einer nicht angemessenen Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht in den Phasen des Forschungsprozesses vorgestellt (diagnostischer Kurzfragebogen von Eichler, Gender-Matrix, 5 Herausforderungen nach Doyal, geschlechtergerechte Sprache und Publikation).

Abstract

Researchers who apply for project funding at the European level or at German Federal Ministries must take into account the gender aspects of their proposals as well as in the realization of these projects (gender mainstreaming) more and more often. The promotion of gender equality in research and science is becoming a “mainstream” task as well as a sign of the quality of the project. In practice, however, the process of carrying out gender sensitive research must still gain momentum. This article focuses on central questions and problems: Which are the gender aspects of a certain subject? In what way do we have to design studies and research methods to be able to apprehend and discover gender aspects properly? Which strategies of evaluation are adequate? What is the best way to analyze, interpret, and communicate data? The basics will be clarified (e. g. terms like sex/gender, doing gender, the role of the “gender” category in the context of social differentiation, causes and forms of gender bias). In addition, methodological/methodical hints and instruments to avoid distortion due to the inadequate consideration of gender category in the course of research will be introduced (diagnostic brief-questionnaire according to Eichler, gender-matrix, five challenges according to Doyal, gender adequate speech and publication).