Zusammenfassung
Psychiatrische Notfallpatienten umfassen einen erheblichen Anteil der Notfallpatienten im Rettungsdienst. Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter verfügen in der Regel über keine ausreichenden Erfahrungen in der Psychiatrie. Der Kontakt zu diesen oft nicht behandlungsbereiten bzw. nicht krankheitseinsichtigen Patienten triggert Überforderungsgefühle des Notarztes bzw. ruft eine frustrationsbedingte Abwehr dieses Klientels hervor. Ausgehend von den wichtigsten psychiatrischen Diagnosegruppen werden deshalb die Symptomatik, Aspekte der Psychopathologie und die notwendige Gesprächsführung in der Akutsituation beschrieben. Psychiatrische Notfallpatienten erfordern ein hohes Maß an Empathie und sensibler Gesprächsführung von seiten des Notarztes bzw. der Rettungsdienstmitarbeiter. Bei der überwiegenden Mehrzahl von psychiatrischen Notfallpatienten können durch optimierte psychoverbale Interventionen Zwangsmaßnahmen vermieden werden und auf der Basis von Freiwilligkeit das Einverständnis zur weiterführenden psychiatrischen Behandlung erreicht werden. Für die Optimierung der psychiatrischen Notfallversorgung ist eine konstruktive Diskussion und Zusammenarbeit von Notfallmedizinern und Psychiatern erforderlich.
Abstract
Many patients consulting medical emergency services make the initial contact because of psychiatric emergency situations. However, emergency physicians and their assistants are usually not sufficiently experienced in psychiatry. Therefore, psychiatric emergencies are sometimes only reluctantly accepted or inadequately treated by these services. Our present contribution aims at improving this situation. It gives a review of the main diagnostic groups concerned, their symptomatology and psychopathology, and offers some advice with regard to empathic verbal interventions and counselling in those emergency situations.
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König, F., Petersdorff, T., von Hippel, C. et al. Zur Erstversorgung psychiatrischer Notfallpatienten. Anaesthesist 48, 542–548 (1999). https://doi.org/10.1007/s001010050746
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