Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2007 gehört in Niedersachsen die Intensivverlegung zu den Aufgaben des Rettungsdienstes. Vor diesem Hintergrund hat sich die Arbeitsgemeinschaft Evaluation Intensivverlegung (AGEIV) gebildet. Durch sie wurden einheitliche Kriterien für die Anforderungen von Intensivtransportmitteln definiert und ein landesweites Monitoring für Intensivverlegungen eingeführt, um zu analysieren, ob die parallel vorgehaltenen Systeme [Intensivtransporthubschrauber (ITH) und Intensivtransportwagen (ITW)] bedarfsgerecht und effizient eingesetzt werden können.
Material und Methoden
Es wurde eine prospektive Verlaufsbeobachtung und Evaluation der Intensivverlegungen in Niedersachsen vom 01.04.2008 bis zum 31.07.2010 durchgeführt.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 6779 Datensätze ausgewertet. Bei 4941 Einsätzen (72,9%) lag der Zielort in Niedersachsen. Durch Rettungshubschrauber (RTH)/ITH wurden 2928 Einsätze (43,2%) und 3851 Einsätze (56,8%) durch ITW durchgeführt. Im Mittel dauerte ein Einsatz 3 h 59 min±2 h 25 min, bodengebunden 4 h 39 min±2 h 23 min und luftgebunden 2 h 21 min±30 min. Alle Systeme erwiesen sich für den Intensivtransport als geeignet. Bei 94,8% der bewerteten Einsätze war die Dringlichkeit zutreffend eingeschätzt; es waren 58,0% der Verlegungen nichtdisponibel. Von den Patienten wurden 76,8% in Kliniken höherer Versorgungsstufe verlegt. Zur Intensivtherapie wurden 51,7% der Patienten und 40,4% zur Operation/Intervention verlegt. Es waren 38,2% der Patienten beatmet, und bei 48,3% wurde ein invasives Monitoring durchgeführt.
Schlussfolgerung
Mit einer begrenzten Zahl von Intensivtransportsystemen, die parallel vorgehalten werden, ist es möglich, Intensivverlegungen bedarfsgerecht durchzuführen, wenn der Einsatz der Rettungsmittel durch eine einheitliche Disposition effektiv und im Sinne der Aufgabenstellung erfolgt. Das kontinuierliche Monitoring mit frühzeitigem Feedback an die Leistungserbringer hilft, zeitnah Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen vom gewünschten Ziel einzuleiten.
Abstract
Background
Since 2007 interhospital transport of intensive care patients in Lower Saxony appertains to the performance requirements of emergency medical services. Against this background the Working Group for Evaluation of Intensive Care Transport (Arbeitsgemeinschaft Evaluation Intensivverlegung) was established. This group formulated standardized definitions for the requirements of intensive care transport vehicles and a federal statewide monitoring of intensive care transport was implemented to analyze if simultaneously on-call intensive care transport systems (intensive care helicopter and ground based mobile intensive care units) can be deployed need-based and efficiently.
Methods
A prospective follow-up study and evaluation of intensive care transport in Lower Saxony between April 1st 2008 and July 31st 2010 was carried out.
Results
A total of 6,779 data records were evaluated in this study of which 4,941 (72.9%) missions were located in Lower Saxony, 2,928 (43.2%) missions were carried out by helicopters and 3,851 (56.8%) by ground based mobile intensive care units. The mean duration of a mission was 3 h 59min±2 h 25 min, 4 h 39 min±2 h 23 min by ground based mobile intensive care units and 2 h 21 in±30 min by helicopter units. All systems proved to be feasible for intensive care transport. The degree of urgency was estimated correctly in 94.8% of the evaluated missions and 58.0% of the transfers could not be deployed. In 76.8% patients were transferred to hospitals with a higher level of medical care, 51.7% of patients were transferred for intensive care therapy and 40.4% for an operation/intervention. Of the patients 38.2% required mechanical ventilation and in 48.3% invasive monitoring was carried out.
Conclusion
Interhospital transfer of intensive care patients can be carried out need-based with a limited number of intensive care transport vehicles if the missions are deployed effectively by standardized disposition in accordance with performance requirements.
Literatur
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Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor weist auf folgende Beziehungen hin: Dr. M. Roessler ist für die Stadt Göttingen, die einen ITW betreibt, als ärztlicher Leiter Rettungsdienst tätig. K. Reinhard ist vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport in Hannover und der AOK Niedersachen beauftragt worden, einen Projektbericht zur Evaluation zu erstellen und erhält hierfür ein Honorar. A. Hamann und S. Ruff sind Beschäftigte der Berufsfeuerwehr Hannover, die die KoST und einen ITW betreibt. A. Bickel und J. Braun sind Beschäftigte der DRF Stiftung Luftrettung gAG, die den Intensivtransporthubschrauber Christoph Niedersachsen und den RTH Christoph 44 in Göttingen betreibt. S. Böhne ist Beschäftigter der AOK Niedersachsen. B. Gerberding ist Beschäftigter des DRK KV Hameln-Pyrmont, durch den ein ITW betrieben wird. M. Homann ist Beschäftigter der Johanniter-Unfall-Hilfe, LV Niedersachsen/Bremen, die einen ITW in Hannover betreibt. M. Monning und W. Panzer waren bis 2010 für die ADAC Luftrettung, die die RTH Stationen Sande und Uelzen in Niedersachsen betreibt, tätig. A. Flemming ist für die Stadt Hannover, die 2 ITW betreibt, als ärztlicher Leiter Rettungsdienst tätig.
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Roessler, M., Reinhardt, K., Lühmann, U. et al. Intensivverlegung in Niedersachsen. Anaesthesist 60, 759–771 (2011). https://doi.org/10.1007/s00101-011-1925-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00101-011-1925-9
Schlüsselwörter
- Intensivverlegung
- Intensivtransporthubschrauber
- Intensivtransportwagen
- Koordinierungsstelle
- Niedersachsen