Zusammenfassung
Hintergrund
Die Inanspruchnahme der Notaufnahmen in deutschen Krankenhäusern nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Dabei steht die Frage der Notfallversorgung durch eine Kassenärztliche Bereitschaftsdienstpraxis (BDP) oder eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) im Fokus aktueller Diskussionen.
Ziel
Ziel dieser Studie ist es, Gründe für die Konsultation der ZNA bei ambulanten Patienten mit niedriger Behandlungsdringlichkeit zu ermitteln. Weiter sollen die Effekte der Integration einer BDP in die ZNA untersucht werden.
Methode
Die Studie wurde als explorative Sekundärdatenanalyse aus Daten des Krankenhausinformationssystems und einer Qualitätsmanagementbefragung einer Klinik der Grund- und Regelversorgung in einem ländlichen Gebiet durchgeführt. Es wurden jeweils über vier Wochen vor und nach der räumlichen Zusammenlegung von ZNA und BDP alle nach dem Emergency Severity Index (ESI) 4 und 5 eingestuften Patienten befragt.
Ergebnisse
In den zwei Befragungszeiträumen wurden insgesamt 1565 ambulante Fälle behandelt, davon wurden 962 Fälle (61 %) nach ESI 4 und 5 triagiert, davon wurden 324 Fälle (34 %) befragt. 276 Fälle (85 %) suchten die ZNA als Selbsteinweiser auf, 161 Fälle (50 %) nannten als Begründung, dass es sich um einen Notfall handelt. Bei 126 Fällen (39 %) bestehen die Beschwerden länger als einen Tag. Ein Drittel aller ambulant behandelten Fälle (537 Fälle, 34 %) suchte die ZNA während der Öffnungszeiten des Hausarztes bzw. der BDP auf.
Diskussion
Über 80 % der befragten Fälle suchen die ZNA ohne vorherigen Arztkontakt auf, als Grund für die Inanspruchnahme war „Es ist ein Notfall“ die häufigste Antwort. Die gezielte Steuerung der Patienten durch Integration der BDP in die ZNA führt nicht zu einer Fallzahlsteigerung in der BDP, aber zu einer subjektiven Entlastung des ZNA-Personals.
Abstract
Background
The use of emergency departments in German hospitals has been increasing in recent years. Emergency care provided by primary care services (“Bereitschaftsdienstpraxis”) or a hospital emergency departments (EDs) is the subject of current discussions.
Aims
The purpose of this study was to determine the reasons that outpatients with lower treatment urgency consult the ED. Further, the effects of the cooperation between primary care services and the ED will be examined.
Methods
The study was an exploratory secondary data analysis of data from the hospital information system and a quality management survey of a basic and standard care clinic in a rural area. All patients classified as 4 and 5 according to the emergency severity index (ESI), both four weeks before and after the primary care services and ED visit, were included in the study.
Results
During the two survey periods, a total of 1565 outpatient cases were treated, of which 962 cases (61%) were triaged ESI 4 or 5. Of these patients, 324 were surveyed (34%). Overall, 276 cases (85%) visited the ED without contacting a physician beforehand, 161 of the cases (50%) reported an emergency as the reason. In 126 cases (39%) the symptoms lasted more than one day. One-third of all outpatient admissions (537 cases, 34%) visited the ED during the opening hours of the general practitioner.
Discussion
More than 80% of the surviving cases visited the ED without physician contact beforehand. The most common reason for attending the ED was, “It is an emergency.” The targeted control of the patients by integrating the primary care service into the ED does not lead to an increased number of cases in the primary care service, but to a subjective relief of the ED staff.
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Danksagung
Die Autoren bedanken sich bei dem Team der Zentralen Notaufnahme und dem Medizincontrolling der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich für die Bereitstellung der Daten.
Förderung
Die Arbeit wurde gefördert durch die Metropolregion Nordwest im Rahmen des Projekts „Netzwerk Versorgungsforschung Metropolregion Bremen-Oldenburg“ (Aktenzeichen: 23-03-13).
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Interessenkonflikt
I. Seeger, P. Rupp, T. Naziyok, L. Rölker-Denker, R. Röhrig und A. Hein geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Daten wurden mit einer ausdrücklichen, schriftlichen, informierten Einwilligung der Patienten zu Qualitätssicherungszwecken erhoben und von der Stabsstelle für Qualitätsmanagement der Klinik verarbeitet. Die erhobenen Daten wurden in der Klinik über ein Pseudonym mit Daten aus dem KIS zusammengeführt und im gleichen Schritt automatisiert anonymisiert. Die automatisierte Anonymisierung der Daten zu Forschungszwecken erfolgt gemäß § 28 BDSG. Die Verarbeitung des anonymisierten Datensatzes durch die Forschungsgruppe fällt weder unter die Datenschutzgesetzgebung noch unter die Beratungspflicht durch eine nach Landesrecht gebildete Ethikkommission nach §15(1) der Berufsordnung der Landesärztekammer Niedersachsen.
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Redaktion
M. Buerke, Siegen
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Seeger, I., Rupp, P., Naziyok, T. et al. Ambulante Versorgung in ZNA und Bereitschaftsdienstpraxis. Med Klin Intensivmed Notfmed 112, 510–518 (2017). https://doi.org/10.1007/s00063-016-0233-1
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