Zusammenfassung
Bekanntgabe einer neuen Prüfungsmethode, des „Tretversuches”, mit objektiver Registrierungsmöglichkeit der labyrinthären (vestibulären) Reaktionen auf die Kopf- und übrige Körpermuskulatur, auch für feinere und feinste Labyrinthreaktionen.
Die Methode ist daher auch als Schwachreizprüfung zu werten. Das Meßobjekt ist dabei aber nicht wie bei den bisher geübten Schwachreizverfahren derNy, sondern dieKörperdrehreaktion, die man beim „Tretversuch” bei vorhandener Vestibularisstörung erhält und die das sichtbare Äquivalent für die Labyrinthreaktion auf den Kopf usw. ist.
Der „Tretversuch” hat diagnostischen Wert. Während nämlich bei einer Vestibularisstörung beim „Tretversuch” stets eine mehr oder weniger starke Drehneigung des ganzen Körpers nachweisbar ist, fehlt diese bei gestörter Statik aus anderer Ursache, also auch bei einer Tonusstörung, wie sie bei Kleinhirnerkrankung vorkommt. Bei solchen Kranken beobachtet man stets nur, wenn es überhaupt zu Gleichgewichtsstörungen kommt, eine Fallneigung, mitunter auch Fall. Diese Tatsache eröffnet die Aussicht, künftighin eine Vestibularisstörung von einer Kleinhirntonusstörung zu unterscheiden.
Literatur
Vorgetragen auf der Tagung der Dtsch. Ges. für Psychiatrie und Neurologie, Köln, September 1938.
Näheres über das vestibuläre Enthemmungsphänomen findet sich in meinen folgenden Arbeiten: Z. Hals- usw. Heil.38 (1935) (Kongreßbericht);42 (1937) (Kongreßbericht).
Vortrag auf der Tagung Dtsch. Ges. f. Psychiatrie u. Neurologie, Köln, Oktober 1938, s. Kongreßbericht.
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Unterberger, S. Neue objektiv registrierbare Vestibularis-Körperdrehreaktion, erhalten durch Treten auf der Stelle. Der „Tretversuch”. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 145, 478–492 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01583067
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