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Sterben, wie man gelebt hat. Die Optimierung des Lebensendes

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Zur Soziologie des Sterbens

Zusammenfassung

Die Frage nach dem guten Tod wird heute angeregt debattiert. Dabei ist jedoch nicht immer klar, wonach gefragt ist: nach dem guten Tod oder dem guten Sterben? Der Beitrag entfaltet die These, dass für den gegenwärtigen Umgang mit dem Lebensende charakteristisch ist, sich für das Sterben zu interessieren und dieses zum Gegenstand von Optimierungsbestrebungen zu machen. Häufig orientiert sich die Optimierung des Sterbens an den einflussreichen Leitbildern der Palliative Care und der Sterbehilfebewegung. An ihnen lässt sich ablesen, wie sich die Sterbeoptimierung heute konkret verwirklicht.

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Notes

  1. 1.

    Walter (1994, 1995) präsentiert die drei Umgangsformen mit dem Tod als Idealtypen, die in Reinform nicht existieren, aber als Verstehenshilfen für das Sterben im 20. Jahrhundert dienen können, insofern tendenziell ein Typus aus einem anderen Typus hervorging. In dieser Weise möchte ich die drei hier skizzierten Phasen ebenfalls verstanden wissen: als in bestimmten geschichtlichen Phasen vorherrschende Tendenzen im Umgang mit dem Sterben, die freilich nicht jeden einzelnen Tod umfassend beschreiben.

  2. 2.

    Für weitere Präzisierungen des Optimierungsbegriffs vgl. Straub et al. (2012b).

  3. 3.

    Auf Unterschiede zwischen Hospizbewegung und Palliative Care wird nicht eingegangen, da die Sterbeideale sich in den hier interessierenden Aspekten stark gleichen.

  4. 4.

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  6. 6.

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  7. 7.

    Davon zeugen zahlreiche Zeitungsartikel, als willkürliche Auswahl seien genannt: „Selbstbestimmtes Sterben – Mein Tod gehört mir“, Süddeutsche Zeitung, 04.01.2014; „Ein Cowboy sagt Adieu“, Die Zeit, 16.10.2014; „Sterbehilfe – Der Tod gehört allen“, Die Zeit, 02.11.2015; „Sterbehilfe – Ein Wunsch, den man nicht abschlagen darf“, Der Spiegel, 07.11.2015.

  8. 8.

    Zur Terminierung des Todes als einem dominanten Problem heutigen Sterbens vgl. Kellehear (2007, S. 234–250).

  9. 9.

    https://www.exit.ch/was-bietet-exit/. Zugegriffen: 22. Oktober 2015.

  10. 10.

    Fallgeschichten dieser Art finden sich beispielsweise bei Arnold (2014).

  11. 11.

    https://www.exit.ch/was-bietet-exit/. Zugegriffen: 22. Oktober 2015.

  12. 12.

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Streeck, N. (2017). Sterben, wie man gelebt hat. Die Optimierung des Lebensendes. In: Jakoby, N., Thönnes, M. (eds) Zur Soziologie des Sterbens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11874-7_3

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