Zusammenfassung
Der Beitrag stellt die strukturelle und institutionelle Entwicklung des Krankenhauswesens seit Anfang der 1970er Jahre dar und diskutiert anschließend zentrale Entwicklungstendenzen. Im Zentrum steht die These, dass seit den 1980er Jahren ein marktwirtschaftlicher Umbau des stationären Versorgungssystems stattfindet. Wurden Krankenhäuser in den 1970er Jahren noch als gemeinwohlorientierte Einrichtungen der sozialstaatlichen Daseinsvorsorge angesehen, die keinem Markt ausgesetzt werden dürfen und wirtschaftlich zu sichern sind (sofern sie als bedarfsgerecht in den Krankenhausplan eines Bundeslandes aufgenommen wurden), so setzte Mitte der 1980er Jahre ein marktwirtschaftlicher Umbau ein. Infolgedessen werden Kliniken zunehmend als Unternehmen behandelt, die sich an ihren betriebswirtschaftlichen Zielen zu orientieren und aus dem „Verkauf“ ihrer Leistungen selbst zu finanzieren haben. Diskutiert werden Hintergründe und Folgen dieses Umbauprozesses.
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Simon, M. (2016). Die ökonomischen und strukturellen Veränderungen des Krankenhausbereichs seit den 1970er Jahren. In: Bode, I., Vogd, W. (eds) Mutationen des Krankenhauses. Gesundheit und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11853-2_2
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