Zusammenfassung
Viele Patienten mit schweren Erkrankungen sind oftmals nicht in der Lage, Nahrung und Flüssigkeit auf normalem Weg über den Mund aufzunehmen und zu schlucken. Um diese Betroffenen auch weiterhin mit Nährstoffen und Flüssigkeit zu versorgen, kann bei ihnen eine Ernährungssonde oder ein intravenöser Zugang angelegt werden, durch welche die Nahrungsaufnahme durch den Mund und ein eigenständiger Schluckakt umgangen und flüssige Nährstoffprodukte zugeführt werden können. Die Anlage einer Ernährungssonde oder eines intravenösen Zugangs gestaltet sich in der Regel vergleichsweise einfach und geht nur mit wenigen Komplikationsrisiken einher. Problematisch ist dagegen gerade bei schwerkranken Patienten oftmals die Bestimmung des Nutzens, den der individuelle Patient von dieser Maßnahme erhalten wird. Zudem ist eine jegliche künstliche Nahrungs- und Flüssigkeitsgabe – sei es über eine Ernährungssonde, sei es über einen intravenösen Zugang – ein medizinischer Eingriff, der nur durch den erklärten oder mutmaßlichen Willen des Patienten legitimiert werden kann. Dieses bezieht sich nicht nur auf die Anlage einer Ernährungssonde oder eines intravenösen Zugangs, sondern auch auf die tagtägliche Fortsetzung der Ernährung und Flüssigkeitsgabe in der Zeit nach der stattgehabten Anlage.
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Notes
- 1.
Diese Zusammenfassung verdanke ich im Wesentlichen dem sehr hilfreichen Artikel von Georg Marckmann (2007).
Literatur
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Synofzik, M. (2016). Künstliche Ernährung und Flüssigkeitsgabe: Verfahren, Indikationen, Ziele und Risiken. In: May, A., Kreß, H., Verrel, T., Wagner, T. (eds) Patientenverfügungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-10246-2_23
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