Zusammenfassung
Teilhabe ist heute eine zentrale Kategorie gesellschaftlicher Lagebestimmungen – in politischen Debatten, im wissenschaftlichen Diskurs und auch in diesem Bericht. Als Gerechtigkeitsnorm und als Zielbestimmung gesellschaftlicher Entwicklung formuliert der Teilhabebegriff die „soziale Frage“ neu (Bartelheimer/Kädtler: Kapitel 2). Individuelle Wohlfahrt wird zum normativen Maßstab für die Beurteilung gesellschaftlicher Zustände. Die in früheren Formulierungen der „sozialen Frage“ enthaltene Selbstverständlichkeit, dass die Einlösung kollektiver oder struktureller Wohlfahrts- und Gerechtigkeitsstandards mit der allgemeinen Verwirklichung individueller Wohlfahrt umstandslos zusammenfällt, steht damit infrage. Indem die relativ stabile sozioökonomische Konstellation, die sich in der ‚alten‘ Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet hatte, seit Mitte der 1970er Jahre an Prägekraft verlor, haben sich Teilhabemuster und Teilhabestandards insgesamt und für verschiedene Bevölkerungsgruppen so verändert, dass auf einheitliche Teilhabestandards nicht mehr selbstverständlich Bezug genommen werden kann. Wo aber endet individuelle Vielfalt von Teilhabemustern und wo beginnt Ungleichheit der Teilhabechancen? Wie viel ungleiche Teilhabe akzeptiert eine Gesellschaft, und ab wann kann sie nicht mehr hingenommen werden?
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Mayer-Ahuja, N., Bartelheimer, P., Kädtler, J. (2012). Teilhabe im Umbruch – Zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands. In: Bartelheimer, P., Fromm, S., Kädtler, J. (eds) Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94197-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94197-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-16500-4
Online ISBN: 978-3-531-94197-4
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