Zusammenfassung
Es wird die Idee einer „interaktiven Infrastruktur“ im Sozialraum des Wohnquartiers skizziert und mit Erkenntnissen zur Lebenssituation im Alter begründet. Im Blickpunkt stehen ältere Menschen, die in ihrer privaten Lebensführung zurückgezogen leben, kaum in lokale Beziehungsnetzwerke involviert sind und die Informationen und Angebote von Trägern der Altenhilfe deshalb bisher nicht erreichen. Mit dem skizzierten Infrastrukturmodell kann die kommunale Daseinsvorsorge vermeiden, dass solche Personen unerkannt in Notsituationen geraten, aber auch sicherstellen, dass sie kontinuierlich über Gelegenheiten zur erfolgreichen Bewältigung ihrer Lebenssituation informiert werden. Die infrastrukturelle „Brückenverbindung“ zu Älteren dient nicht nur der Sicherung von Grundbedürfnissen nach Kontakt, Zugehörigkeit und Anerkennung, sondern auch der Förderung und Unterstützung endogener Selbsthilfepotenziale in dieser Bevölkerungsgruppe. Im Vordergrund dieser Überlegungen steht eine möglichst frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Älterwerden, mit den Altersperspektiven und mit der Übernahme von Verantwortung für die persönliche Zukunft. Das skizzierte Modell zeigt Perspektiven für die Sozialplanung auf, zwischen privater Lebensführung im Alter und öffentlicher Daseinsvorsorge der Altenhilfe wirkungsvoll zu vermitteln, indem zurückgezogen lebende ältere Menschen dabei unterstützt werden, sich umfassend zu informieren und Chancen zur Mitgestaltung von Angeboten und Beratungen gemäß ihren Bedürfnissen wahrzunehmen.
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Schubert, H., Veil, K. (2011). Ältere Menschen im Stadtteil – Perspektiven zur Vermittlung zwischen privater Lebensführung und öffentlicher Daseinsvorsorge. In: Schnur, O., Drilling, M. (eds) Quartiere im demografischen Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92650-6_7
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