Zusammenfassung
In der Pionierphase einer Alterssozialpolitik in den 60er Jahren sprach Blume (1968) noch davon, daß alle älteren Menschen von “sozialer Schwäche” gekennzeichnet sind. Ende der 70er Jahre entwarfen Naegele und Dieck (1978) eine Grundlegung der Sozialpolitik des Alters. Einerseits sahen sie ältere Menschen generell sozial gefährdet, andererseits wiesen sie darauf hin, daß das Manifestwerden von Problembereichen von den (noch) zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängt, die zu großem Teil durch die Zugehörigkeit zu sozialen Schichten und Klassen bedingt und somit nicht primär aus der Altersphase heraus begründbar sind. Sozialpolitik des Alters ist vorrangig an Defizitsituationen interessiert, eben um diese durch sozialpolitische Intervention auf der Makro-Ebene auszugleichen oder vorbeugend zu verhindern. Doch wächst auch die Einsicht, daß eine bloße Alten’hilfe politik an der Vielfalt und Gegensätzlichkeit objektiver wie subjektiver Lebensverhältnisse und Einstellungen Alternder vorbeigeht. Eine “differenzierte” Altenpolitik wird gefordert. Die Gestaltung von Lebenslagen auf der Meso-Ebene von Regionen, Gemeinden, Stadtteilen wird Aufgabe von Alterssozialpolitik, die sich des subjektiven Faktors auf der Mikro-Ebene bewußt werden muß. Sie konzentriert sich dann auf die Verbesserung der Lebenssituation größerer Bevölkerungsgruppen durch wohlfahrtsstaatliche Politik “von oben” und verbindet sich mit Bildungs-, Sozial- und gemeinwesenbezogener Kulturarbeit “von unten”.
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Karl, F. (1993). Strukturwandel des Alters und Handlungspotentiale. In: Naegele, G., Tews, H.P. (eds) Lebenslagen im Strukturwandel des Alters. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99987-0_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99987-0_15
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12394-3
Online ISBN: 978-3-322-99987-0
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