Erwartungen, Wünsche und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung von Pflege und Medizin – Ergebnisse der Care-N Study M-V
Abstract
Zusammenfassung. Hintergrund: Die Alterung der Bevölkerung führt zu einem Anstieg des Bedarfs an medizinischen und pflegerischen Versorgungsleistungen. Gleichzeitig altern auch die Akteure des Gesundheitswesens. Das Resultat ist eine Zunahme der medizinischen und pflegerischen Versorgungslücken. Daraus ergibt sich das Erfordernis, die Gesundheitsversorgung zu reformieren und unter anderem die Aufgabenfelder einzelner Akteure neu zu definieren. Fragestellung/Ziel: Der Artikel beschäftigt sich mit den Entwicklungen, Potenzialen und Grenzen der Aufgabenneuteilung von Pflege und Medizin. Ziel ist es, Ansatzpunkte für die Konkretisierung bzgl. der Erwartungen, Wünsche und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung zu liefern. Methode: Im Rahmen der Care-N Study M-V erfolgte eine Delphi-Befragung des Typs Ideenaggregation. Ergebnisse: Aus Sicht der befragten Experten übernehmen Pflegefachpersonen künftig zunehmend Routineaufgaben in der medizinisch-pflegerischen Versorgung. Im Gegensatz zur Delegation wird die heilkundliche Aufgabenübertragung von Medizin auf Pflege im Hinblick auf die Realisierbarkeit in der Regelversorgung mit Skepsis betrachtet. Sie erfordert nach Auffassung der Experten einen langen Zeithorizont sowie die frühzeitige Einbindung aller beteiligten Akteure. Schlussfolgerung: Deutschland steht noch am Beginn des Prozesses der Aufgabenneustrukturierung von Pflege und Medizin. Die Realisierung erfordert eine umfassende politische Unterstützung auf Bundesebene und die Entwicklung weiterer Konzepte, die wissenschaftlich erprobt und evaluiert werden müssen.
Abstract. Background: The aging population causes a sustained increase in demand of medical and nursing care services. At the same time health care professionals are aging, too. This leads to a growing number of health care gaps. Therefore, the health care system needs to be reformed. This includes a reallocation of task between some of the health care professions. Aims: This article addresses developments, potentials and limitations in the context of the future allocation of tasks between the nursing and the medical profession. Aim is to specify the future task sharing between nurses and physicians regarding expectations, requirements and limitations. Methods: We conducted questionnaire based Delphi interviews with an interdisciplinary group of experts. (type aggregation of ideas). Results: In the future, to expert’s point of view, nurses will take over routine tasks in the medical and nursing health care supply. Task sharing by substitution is regarded with skepticism by experts. It requires a long time perspective and an early involvement of all stakeholders. Conclusions: Germany is at the beginning of the process of the future task sharing between nurses and physicians. The realization requires a comprehensive political support and further development of concepts including scientific implementation and evaluation.
