Skip to main content
Originalarbeiten

Situationswahrnehmung und Deutung in der Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten – Ergebnisse einer empirischen Studie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000052

In der vorliegenden Studie wurden die pflegerischen Interaktionen mit querschnittgelähmten Menschen untersucht – eine Klientel, die exemplarisch für das Streben nach Selbstbestimmung und Autonomie chronisch Kranker in allen Lebensbereichen steht. Im Zentrum des hier zur Diskussion stehenden Projekts, mit dem eine Lücke in der pflegerischen Interaktionsforschung gefüllt werden soll, steht die Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten. Der Fokus liegt darauf, wie die zu pflegenden Menschen ihre momentane Situation erleben und deuten. Die Datenerhebung erfolgte in zwei Kliniken und basierte auf problemzentrierten Interviews mit Pflegenden und Patienten sowie teilnehmenden Beobachtungen während der Pflegesituation Mobilisation zu drei verschiedenen Zeitpunkten. Die Auswertung der 26 Fälle erfolgte als fallrekonstruierendes, hermeneutisches Verfahren. Das empirische Material aus den Beobachtungssituationen und Interviews mit den Patienten und Pflegenden wurde sequenziell darauf hin untersucht, welche Themen Patienten während des Pflegeverlaufs beschäftigen und wie diese von den Pflegenden im Interaktionsprozess wahrgenommen und gedeutet werden. In mehreren Schritten der Analyse wurden Kategorien aus dem Material hergeleitet, sinngemäße Kategorien vernetzt und zu Schlüsselkategorien erklärt. Darüber ließen sich Kernthemen ermitteln, die die Patienten während des Pflegeverlaufs beschäftigen. In einem weiteren Schritt erfolgte eine Perspektivverschränkung. Die in der Verschränkung der beiden Perspektiven induktiv herausgearbeiteten Kernthemen wurden abschließend in einer Fallbeschreibung dokumentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine aktive kommunikative Teilhabe des Patienten am Pflegeprozess für den Patienten von zentraler Bedeutung ist.

This study analyses the interaction between nurses and paraplegic patients who are indicative of chronically ill persons in their pursuit of self-determination and autonomy, concerning all aspects of life. The study aims at closing a gap in the research about nurse-patient interaction. Data were collected in two German hospitals. We used problem-focussed interviews with nurses and patients, and participant observation at three points of time during the process of mobilisation. Data were analysed by hermeneutic case-reconstruction. The focus of analysis was on themes that were important for patients while receiving care and on how nurses perceive and interpret these themes. In several steps of analysis the categories were derived from the data, then the corresponding ones were linked together in order to establish key categories. This allowed identifying themes of concern for patients during the nursing process. In the next step, the patients' perspective was contrasted with the nurses' perspective. Central themes identified by this comparison were finally documented in a case description. Results show that communication during the nursing process and active participation are of central concern for patients.