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Übersichtsarbeiten

Die Patientensicherheit in der Grundversorgung - eine Erhebung in Schweizer Hausarztpraxen

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000297

Konkrete Kenntnisse über häufige und praxisrelevante Sicherheitsprobleme sind erforderlich, um Risikobereiche der Patientensicherheit identifizieren und Handlungsbedarf beschreiben zu können. Für die Schweiz lagen bislang jedoch noch keine systematischen Daten zur Art und Häufigkeit unerwünschter Ereignisse im ambulanten Bereich vor. Da eine Übertragung internationaler Daten auf die Schweiz aufgrund sehr unterschiedlicher Grundversorgungssysteme nur begrenzt möglich ist, hat die Stiftung für Patientensicherheit gemeinsam mit Praxispartnern eine Studie durchgeführt. Darin wurde untersucht, welche Risiken aus Sicht der Grundversorger besonders häufig und relevant sind und wie das Sicherheitsklima in den Arztpraxen von Ärzten und Medizinischen PaxisassistenInnen (MPAs) wahrgenommen wird. Die Ergebnisse der Fragebogenstudie zeigen, dass die relevantesten Sicherheitsrisiken im Bereich des Medikationsprozesses, der (Telefon-)Triage bei Kontaktaufnahme der Patienten, der Diagnosestellung und bei der Überwachung von Patienten in der Praxis bestehen. Aber auch Fehler bei Untersuchungen und therapeutischen Maßnahmen sollten prominent Berücksichtigung finden. Darüber hinaus konnten zahlreiche berufsgruppenspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung kritischer Ereignisse sowie in Bezug auf das Sicherheitsklima in den Praxen identifiziert werden. Um eine hohe Qualität in der Betreuung von Patienten in der Grundversorgung gewährleisten zu können, sollten deshalb sowohl Ärzte, als auch Medizinische Praxisassistentinnen in die Analyse von Risiken und die Planung von Maßnahmen einbezogen werden.

Knowledge of the most frequent and relevant safety problems is necessary in order to identify areas of risk in patient safety and to specify need for action. For Switzerland, there was no data available that systematically describes the type and frequency of critical incidents in outpatient care. Due to differences in primary care systems world wide, the transfer of international data to the Swiss context is of limited validity. For this reason the Patient Safety Foundation conducted a research project in cooperation with partners from primary care practice. We analysed the frequency and severity of patient safety risks in primary care offices as well as the safety climate in those practices. Results of the survey show the following areas of risk are of high relevance: medication, triage by nurse at initial contact (by phone), diagnosis as well as failures to monitor patients in the office. In addition, errors in tests and therapeutic interventions should be prioritized for future action. Several differences between professional groups could be identified regarding the perception and estimation of critical incidents as with respect to the safety climate. In conclusion, physicians and nurses should be involved when analysing risks and developing measures in order to insure high quality standards in patient care.