Altern als psychologischer Prozeß

Zusammenfassung

Wie auf rein biologischer Ebene bringt der Alterungsprozeß auch im geistig-seelischen Bereich mehr oder weniger tiefe Veränderungen mit sich. Die rein psychologischen Veränderungen prägen sehr oft das Bild des älteren Menschen vor allem in seinen letzten Jahren wesentlich deutlicher als die rein somatischen Veränderungen. Die psychisch-intellektuelle Situation des älteren Menschen wird dabei nicht nur durch die somatische Involution speziell des Gehirns geprägt, sondern oft noch mehr als von der körperlichen Entwicklung durch das allgemeine Schicksal, die ökologische Situation und die soziale Entwicklung. Zum Unterschied von den rein somatischen Alterungsvorgängen zeigt der psychische Alterungsprozeß eine wesentlich größere Schwankungsbreite. Damit ist das biologische Alter von der Seite der Psyche her ohne Berücksichtigung der körperlichen Situation ungleich schwerer einzuschätzen. Dazu kommt, daß rein symptomatologisch die Schwierigkeiten einer Objektivierung psychologisch-charakterlicher Parameter große Schwierigkeiten bereitet. Gerade von der psychisch-intellektuellen Seite her ist differentialdiagnostisch oft sehr schwer zu beurteilen, was ursächlich am geistig-seelischen Abbau eines Menschen, vor allem wenn er vorzeitig erfolgt, beteiligt ist. So kann es vorwiegend primär die genetische Substanz sein, ein unbekanntes pathologisches Geschehen, aber auch die sozioökologische Lebenssituation, z.B. eine überdurchschnittliche oder unterdurchschnittliche Streßbelastung.