Zusammenfassung
Zahlreiche experimentelle Untersuchungen von P. Schulz und M. Grossmann haben gezeigt, daß der Sympathikus keinen motorischen Einfluß auf den Kehlkopf hat. Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß sympathische Fasern in den Kehlkopfnerven verlaufen. Die experimentell am Sympathikus von Versuchstieren gewonnenen Ergebnisse lassen sich zwar nicht ohne weiteres auf den Sympathikus des Menschen übertragen. Mit der Regel, daß der Sympathikus quergestreifte Muskeln nicht innerviert, kann also klinischerseits nicht gerechnet werden. Um so auffälliger ist ein Fall von Verletzung des Sympathikus; diese führte zu einer deutlichen stimmlichen Einbuße. Ein Patient erlitt durch eine Operation am Halse eine Verletzung des Sympathikus. Er war danach nicht mehr imstande, Kopfstimmtöne hervorzubringen, obgleich die Kehlkopfmuskeln und Nerven keinerlei Veränderungen erkennen ließen. In neuester Zeit haben E. Garde und R. Husson einen interessanten Fall einer schweren Reizung des Parasympathikus im Verlauf einer Prostigmintherapie bei einer 45jährigen Frau mitgeteilt. Es traten die bekannten Erscheinungen der Reizung der parasympathischen Nervenapparate ein (Myosis, Krampf der Akkommodation, starke Speichel- und Schweißabsonderung, Hydrorrhea nasalis, Verlangsamung der Herzschläge, Krämpfe der Bronchialmuskeln). Die Patientin konnte zeitweise nicht sprechen und nicht recht schlucken. Auffallenderweise zeigte die Kranke im Zusammenhang starker faszikulärer Zuckungen der Hals- und Kehlkopfmuskulatur ein metallisches Timbre der Stimme und eine Verschiebung der Stimmumfanges und der Stimmstärke nach der Höhe zu.
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Luchsinger, R., Arnold, G.E. (1970). Der Einfluß des vegetativen Nervensystems auf die Stimme. In: Handbuch der Stimm- und Sprachheilkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7128-8_14
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