Zusammenfassung
Ein radikaler Determinist würde an Demokrit vor allem kritisieren, dass er die Beteiligung des Zufalls am gesamten Sein und Geschehen annimmt. Für den Deterministen beruht nämlich alles auf Notwendigkeit, gibt es eine, wenn möglich einzige Ursache; und wenn sie nicht in der „Natur“ behauptet werden kann, dann eben im Planen und Wirken einer göttlichen Kraft. Ein Beispiel lieferten die biologischen Deterministen, speziell Genetiker, bis zum Zweiten Weltkrieg, „die in den Genen die Hauptursache für soziale, psychologische und kognitive Unterschiede zwischen Individuen sahen.“ Erst als die daraus folgenden Konsequenzen in den Rassen- und Charaktertheorien offenbar wurden, kam es zur Ablehnung des biologischen Determinismus, der durch neue Erkenntnisse in der Genforschung allerdings wieder aufzuleben scheint. So „finden“ Forscher „immer mehr Verbindungen zwischen Verhalten, Persönlichkeit und genetischer Veranlagung; es wird von Genen gesprochen, die für eine Prädisposition von starken Angstgefühlen verantwortlich seien, und die Sensationspresse propagierte bereits das „Glücksgen“. Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins, der als „Ultradarwinist“ bezeichnet wird, spricht vom „egoistischen Gen“, welches jeden Organismus zum Zweck der Selbsterhaltung und Fortpflanzung benutzt.5
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Literatur und Hinweise
Zitiert in Jacques Monod: „Zufall und Notwendigkeit.“ München, 1996, S. 17
Jochen Köhler (Hg.): Denis Diderot: „Über die Natur.“ FrankfurtJM., 1989, S. 208
Richard Lewontin: „Die Dreifachhelix.“ Berlin/Heidelberg, 2002, S. 14f, S. 16
Jeremy Rifkin: „Das biotechnische Zeitalter.“ München, 1998, S. 224ff
Moritz Schlick: „Warum ist der Mensch verantwortlich?“ in Hermann Krings/Hans Michael Baumgartner/Christoph Wild (Hg.): „Handbuch philosophischer Grundbegriffe.“ München, o.Jg., 166ff
Karl R. Popper: „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.“ Tübingen, Bd. 2, 7. Aufl., S.100f
Wemer Leinfellner: in Johann GötschllFranz M. Wuketits (Hg.): „Erkenntnis und Humanität.“ Wien, 1998, S. 18 und S. 30
Ceteris paribus = unter gleichen Umständen
Richard Lewontin: „Die Dreifachhelix.“ BerlinlHeidelberg, 2002, S. 94
Ludwig von Bertalanffy: „Theoretische Biologie.“ Berlin, 1932, Bd. 1, S. 11f
Dazu Jacques Monod: „Zufall und Notwendigkeit.“ München, 1971, S. 31ff
Rupert Sheldrake: „Das Gedächtnis der Natur.“ München, 1996, 2. Aufl., S. 31
Rupert Riedl in Regine Kather: „Was ist Leben?“ Darmstadt, 2003, S. 111
Dazu Peter Janich/Michael Weingarten: „Wissenschaftstheorie der Biologie.“ München, 1999, S. 59
Manfred Eigen: „Evolution und Zeitlichkeit.“ in „Die Zeit.“ München, 3. Aufl., 1992, S.48f
Alexander Ulfig: „Lexikon der philosophischen Begriffe.“ Wiesbaden, 1997, S. 352 und S.466
Konrad Lorenz: „Der Abbau des Menschlichen.“ München, 1995,6. Aufl., S. 106ff
Antonio R. Damasio: „Descartes’ Irrtum.“ München, 2. Aufl., 1997, S. 299 und S. 303
Humberto Maturana: „Biologie der Realität.„ Frankfurt/M., 1998, S. 168f
Wolfgang Eckart/Christoph Gradmann (Hg.): „Ärztelexikon.“ München, 1995, S. 181 ff
Marco WehrlMartin Weinmann (Hg.): „Die Hand.“ Heidelberg/Berlin, 1999, S. 15
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Hojdeger, R., Faust, AM. (2004). Zufall und Notwendigkeit, Kausalität und Wechselwirkung. In: Homunculus-Pflegetherapie®. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0593-1_5
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