Zusammenfassung
Nachrichten sind nahezu eigenschaftslose Informationen, die einander oft widersprechen. Alterswerke aber sind mit Bedeutung und Geschichten hochgradig aufgeladen. Ich hatte mir zunächst die Titel „Der Mythos vom Alterswerk“ oder „Die Legende vom Alterswerk“ notiert, weil damit der fiktionale Anteil benannt wäre. Auch „Gerücht vom Alterswerk“ wäre vielleicht möglich gewesen, weil es den Modus der unbestätigten Mutmaßung träfe. Doch möglicherweise handelt es sich beim „Alterswerk“ nur um eine durch Konventionen bekräftigte Erwartung, die seit langem die Literatur über Kunst und Künstler verseucht. Mit der Neutralität des Wörtchens „Nachrichten“ entgeht man jedenfalls der üblichen Altersmonumentalisierung.
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Literatur
Kei Müller-Jensen: Das Alterswerk eine Gratwanderung. Mit einem Vorwort von Hans Belting. Karlsruhe 2007. Zum Thema Alter allgemein: Franz Böhmer (Hrsg.): Was ist Altern? Eine Analyse aus interdisziplinärer Perspektive. Frankfurt a. M. 2000. Ursula M. Staudinger, Heinz Häfner (Hrsg.): Was ist Alter(n)? Neue Antworten auf eine scheinbar einfache Frage. Heidelberg 2008.
Ernst Jünger: Zwei Mal Halley. Stuttgart 1987
Jörg Königsdorf: „Endlich hundert. Über den Methusalem der Komponisten“. In: FAZ vom 11. 9. 2008. Die Bezeichnung „Methusalem“ bezieht sich auf den bald 100-jährigen Elliott Carter.
Michelangelo : Pietà Rondanini. Marmor, Mailand, Castello Sforzesco.
Herbert Von Einem: Michelangelo. Bildhauer, Maler, Baumeister. Berlin 1973, S. 236ff.
Charles De Tolnay: Werk und Weltbild des Michelangelo. Zürich, Stuttgart 1949, S. 86.
Ebda. S. 105.
Vgl. dazu Sylvia Ferino-Pagden (Hrsg.): Der späte Tizian und die Sinnlichkeit der Malerei. Ausst.-Kat. Wien, Venedig 2007 u. 2008, S. 17 (Stoppiò) und S. 63–64; Giorgio Vasari: Das Leben des Tizian. Berlin 2005, S. 51.
Ebda. S. 22.
Hugo Von Hofmannsthal: „Der Tod des Tizian“ (1892). In: Ausgew. Werke. Hrsg. v. Rudolf Hirsch. Bd. 1. Frankfurt a. M. 1957, S. 60.
Gottfried Benn: „Altern als Problem für Künstler“. In: Gesammelte Werke in acht Bänden. Hrsg. v. „Dieter Wellershoff, Bd. 4: Reden und Vorträge, Wiesbaden 1968, S. 1116–1146.
Ebda. S. 1117 f.
Francisco Goya: Aún aprendo. 1824–1828, Prado Madrid.
Walter Jens: Das künstlerische Alterswerk. Eichstätt 1997, S. 35.
Emil Nolde: Emil Nolde. 1947, Stiftung Seebüll, Ada und Emil Nolde.
Adolph Menzel: Selbstbildnis mit Zahnrose. 1892, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett.
Edvard Munch: Selbstbildnis zwischen Uhr und Bett. 1940–1942, Oslo, Munch Museet.
Rembrandt Van Rijn: Die Heimkehr des verlorenen Sohnes. Um 1666/1669, St. Petersburg, Eremitage.
Rembrandt Van Rijn: David spielt vor Saul. 1630, Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut.
Rembrandt Van Rijn: David spielt vor Saul. Um 1655, Den Haag, Mauritshuis.
Pablo Picasso: Umarmung. 1972, Sammlung Claude und Sydney Picasso.
Frans Hals: Die Regentinnen des Altmännerhauses. 1664, Haarlem, Frans Hals-Museum.
Rembrandt Van Rijn: Selbstbildnis als Demokrit. 1668, Köln, Wallraf-Richartz-Museum.
Walter Jens: Das künstlerische Alterswerk. a. a. O. S. 8–9 (= Anm. 14).
Max Frisch: „Dilettanten altern unauffälliger“. In: Tagebuch 1966–1971, Gesammelte Werke in zeitlicher Folge. Bd. 6.1, 1968–1975, Frankfurt a. M. 1998, S. 295.
Peter Rühmkorf: Paradiesvogelschiß. Gedichte. Reinbek b. Hamburg 2008, S. 7.
Peter Rühmkorf: agar agar — zaurzaurim. Zur Naturgeschichte des Reims und der menschlichen Anklangsnerven. Reinbek b. Hamburg 1981.
Peter Rühmkorf: Paradiesvogelschiß. Gedichte. a. a. O. S. 113 (= Anm. 26).
Ebda. S. 91.
Ebda. S. 32.
Ebda. S. 109.
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Holländer, H. (2011). Nachrichten vom Alterswerk. In: Strouhal, E. (eds) Schach und Alter. Edition Angewandte, vol 2. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0497-2_11
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