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Zusammenfassung

Die letzte Lebensphase wird oftmals mit der Zeit der Palliativbedürftigkeit gleichgesetzt. Es wird immer wieder versucht, diese Zeit bei Hochbetagten anhand medizinischer Parameter schärfer zu fassen und auf einen Zeitraum einzuengen, z. B. auf die 6-Monats-Mortalität nach dem Auftreten von Bettlägerigkeit, ernsthaften Essschwierigkeiten mit Gewichtsverlust, wiederholten febrilen Episoden oder einer Pneumonie (Mitchell et al., 2009; Mitchell et al., 2010). Wir möchten von dieser ausschließlich krankheitsbezogenen, auf die letzten Monate und Wochen fokussierten Sicht abweichen. Nach unserer Schau umfasst die letzte Phase des Lebens den gesamten Zeitraum der besonderen „Care-Bedürftigkeit“ im hohen Alter (vgl. Kojer und Heimerl, 2009) und bezieht dabei auch einschneidende lebensgeschichtliche Faktoren mit ein. An die großen Abschnitte des Lebens (Kindheit, Jugend, reifes Erwachsenendasein, Zeit des Alterns und Altseins) schließt nach zahlreichen Leistungseinbußen und Verlusten bei einem großen Teil der Menschen ein variabel langer Abschnitt an, der durch seine hohe Leidenslast für Betroffene und Angehörige gekennzeichnet ist. Weit fortgeschrittene Multimorbidität, steigende Hilfsbedürftigkeit und Demenz machen die Bewältigung des Alltags immer schwerer. Lebensgeschichtlich ist dies die Zeit, in der die Sorge um den Verlauf der begrenzten, noch bis zum Tod verbleibenden Wegstrecke bestimmend für den Lebensablauf wird. Der Planungszeitraum für die Betroffenen – soweit sie noch selbst planen können – lautet jetzt nicht mehr „bis in einem Jahr“ oder „in mehreren Monaten“, sondern „bis zuletzt“. Kann ich bis zuletzt in meiner Wohnung bleiben oder muss ich mein Zuhause aufgeben? Was darf bis zuletzt auf keinen Fall geschehen? Wenn Mutter oder Vater an Demenz erkrankt sind, plant die Familie „… bis zuletzt“. Können wir Mutter oder Vater bis zuletzt gut zu Hause versorgen? Können und wollen wir uns das abverlangen? (vgl. S. 367 ff.). Welches Heim bietet unserer Mutter die notwendigen Voraussetzungen für ein gutes Leben und ein gutes Sterben?

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© 2011 Springer-Verlag Wien

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Schmidl, M., Kojer, M. (2011). Die letzte Lebensphase. In: Kojer, M., Schmidl, M. (eds) Demenz und palliative Geriatrie in der Praxis. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0201-5_5

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