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Zusammenfassung

Der Wunsch, in der lebensgeschichtlich ausgerichteten Sozialforschung mit einer Geschichtenhermeneutik zu arbeiten, entstand beim Verfasser vor mehr als zehn Jahren aus der eher zufälligen Begegnung mit Wilhelm Schapps Geschichtenphilosophie. Dabei geht es um ein methodisch angelegtes und geschichtenphilosophisch-anthropologisch vertieftes Verstehen von Menschen in ihrer jeweiligen lebensgeschichtlich und sozial geprägten Lebenspraxis und in ihrem Selbst- und Weltverständnis. Mit. der Suche nach der „inneren Lebensgeschichte“ von Menschen (Binswanger 1928/1947) mit Hilfe einer Geschichtenhermeneutik, herangetragen an ihre sprachlichen Selbstdarstellungen, sollen beschreibende, strukturierende und typisierende Aussagen über die unterschiedlichen Lebensformen von Menschen unserer Gegenwart und Kulturwelt gefunden werden, die klarer sind, umfassender und begründeter als der oft täuschende bloße Augenschein. Nicht beabsichtigt ist damit indessen die Zielsetzung einer Grundlegung der Soziologie aus einer bestimmten Vorstellung vom Menschen und vom Sozialen heraus. (Im Unterschied etwa zu Ulrich Oevermanns Absicht einer objektiven Hermeneutik oder auch zu Achim Hahns Konzeption einer Beispielhermeneutik.) Vielmehr unterstelle ich, daß die gegenüber der Handlungs- und Erlebenssphäre der einzelnen Menschen verselbständigten Strukturen, Abläufe und Entwicklungen des Sozialen einen eigenständigen Gegenstandsbereich der Soziologie bilden.

„Was der Mensch sei, sagt ihm nur seine Geschichte“ (Dilthey)

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Vonderach, G. (1997). Geschichtenhermeneutik. In: Hitzler, R., Honer, A. (eds) Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11431-4_7

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