Zusammenfassung
Die sozialwissenschaftliche Debatte über Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in postindustriellen Gesellschaften thematisiert intensiv Folgen der Individualisierung für das gemeinschaftliche Zusammenleben. An den Verlust sozialer Gewissheiten, so wird diagnostiziert, ist das Auseinanderbrechen stabiler Strukturen in Familie und Nachbarschaft und deren Wandel in Richtung eines perforiertes Nebeneinander von Individuen gekoppelt. Das Sozialkapitalkonzept spiegelt diese gesellschaftstheoretische Grundsatzdiskussion wider, indem zunehmend soziales Vertrauen und freiwilliges Engagement als Grundlage gesellschaftlichen Zusammenhalts angesehen werden. Zwar bleibt die positive Grundannahme der Kompensation von zurückgesetzten sozialstaatlichen Sicherungssystemen durch „Sozialkapital“ in vielen Fragen offen, aus soziologischer Sicht ist jedoch bedeutsam, dass das Vorhandensein sozialen Kapitals als Grundvoraussetzung für die Überwindung sozialer Dilemmata angesehen wird (Immerfall 1999: 121).
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Hannemann, C. (2002). Miteinander Kegeln: Soziales Kapital in ostdeutschen Kleinstädten. In: Haus, M. (eds) Bürgergesellschaft, soziales Kapital und lokale Politik. Stadtforschung aktuell, vol 86. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09455-5_13
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