Zusammenfassung
Auch Ärzte sind Menschen und machen Fehler, die im Zweifelsfall Betroffenen das Leben kosten können. Im ersten Schritt müssen Brustkrebspatientinnen ihre Schadenersatzansprüche schriftlich gegenüber der jeweiligen Haftpflichtversicherung des betroffenen Arztes geltend machen. In Deutschland gestaltet sich die Durchsetzung von Schmerzensgeldforderungen noch immer sehr schwierig. Mit dem neuen Patientenrechtegesetz aus 2013 kehrt sich die Beweislast bei groben Behandlungsfehlern allerdings um. D. h., zuerst muss der Arzt alle Nachweise führen, dass er ordnungsgemäß behandelte und der nachgewiesene Fehler nicht den Schaden verursachte. Unabhängig davon steht Patientinnen der außergerichtliche Weg, bspw. über die Schlichtungsstellen der Landesärztekammern, offen. Aber auch der offizielle langwierige Klageweg durch die Rechtsinstanzen ist möglich. Im Einzelfall gilt es deshalb immer abzuwägen, sich ggf. weitere ärztliche Meinungen, aber auch Beratungen durch einschlägige Fachanwälte einzuholen.
„Das hat doch sowieso keinen Sinn und Du machst Dich unnötig fertig“, argumentierte mein Ehemann. Ich dagegen hätte mir zumindest eine Erklärung und Entschuldigung meiner damals behandelnden Ärztin für die Fehldiagnose gewünscht. Doch es kam nichts. Nach unzähligen schlaflosen Nächten voller Tränen, Selbstvorwürfen und panischer Todesangst sollte meine ehemalige Gynäkologin wenigstens zwei, drei schlaflose Nächte erfahren. Mitte Januar 2012 ging ich es an. Meine letzte Chemotherapie am 07. Februar 2012 wurde für mich greifbar, und ich sah einen ersten Zukunftsstreifen am Horizont.
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Notes
- 1.
Hinweis: Veraltete gesetzliche Regelung. Überarbeitung durch das Patientenrechtegesetz aus 2013.
- 2.
Vgl. im Internet: Bundesärztekammer (2010), Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern, Stand: 09.09.2014.
- 3.
Vgl. im Internet: Bundesärztekammer (2013a) Adressen bei den Bundesärztekammern, Stand: 09.09.2014.
- 4.
Vgl. im Internet: Sächsische Landesärztekammer (o.J.), Gutachterstelle für Haftungsfragen, Stand: 09.09.2014.
- 5.
Vgl. Sächsische Landesärztekammer (2004): Verfahrensordnung der Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen der Sächsischen Landesärztekammer vom 19.06.2002. Letzte Änderung vom 16.11.2004, Link: http://www.slaek.de/media/dokumente/05slaek/organisation/35kommiss/40schlist/verfaord.pdf; Stand: 11.09.2014.
- 6.
Vgl. im Internet: Bundesärztekammer (2013b), Wegweiser Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei Ärztekammern, Stand: 11.09.2014.
- 7.
Vgl. im Internet: openJur (o.J.), LG Hamburg, Urteil vom 06.01.2005, Az.: 323 O 230/02, Link: https://openjur.de/u/86347.html, Stand: 08.12.2014.
- 8.
Vgl. BFH, Urteil vom 12.05.2011, Az.: VI R 42/10, in: DStR, 49. Jg. (2011), Heft 28, S. 1308–1310.
- 9.
Vgl. BMF (2011), IV C 4 – S 2282/07/0031:002, BStBl., Teil I, Nr. 21 (2011), S. 1286.
- 10.
Vgl. OVG Niedersachsen, Urteil vom 07.02.2011, Az.: 4 LC 151/09, in: NJW, 64. Jg. (2011), Heft 19, S. 1385.
- 11.
Vgl. Hacks et al. (2014): Schmerzensgeld-Beträge 2014 („Hacks-Schmerzensgeld-Tabelle“), Deutscher Anwaltverlag, 32. Auflage (regelmäßige Aktualisierung).
- 12.
Vgl. im Internet: Slizyk (2014): Beck‘sche Schmerzensgeldtabelle: https://beck-online.beck.de/default.aspx?vpath=bibdata%2Fkomm%2FIMMDAT%2Fcont%2FIMMDAT.htm#A, Stand: 08.12.2014.
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Otto, S. (2015). Behandlungsfehler: Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen. In: Brustkrebs – Hilfe im Bürokratie-Dschungel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47072-5_5
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