Zusammenfassung
Macht — und auch die soziale Ungleichheit ihrer Verteilung zwischen Personen, Sozialgruppen oder Staatsgebilden — ist eine vielgestaltige Erscheinung, die seit alters her wie kaum etwas anderes zu Erklärungen, Rechtfertigungen und Infragestellungen herausfordert. Bertrand Russel (1938) betrachtete Macht als den fundamentalen, weil vereinheitlichenden Erklärungsbegriff jeder Sozialwissenschaft, so wie Energie der fundamentale Erklärungsbegriff der Physik sei. Die Sozial- und Verhaltenswissenschaften sind heute noch weit davon entfernt, der Macht die Position eines zentralen Erklärungsbegriffs zuzuweisen, obwohl ein Trend dahin unverkennbar ist. Phänomene der Macht sind komplex, sie beruhen auf der Unvereinbarkeit von Zielen verschiedener Personen und Gruppen oder von Mitteln zur Zielerreichung (vgl. Swingle, 1970; Tedeschi, 1974). Der Begriff der Macht hat einen eher negativen Beigeschmack, da er gewöhnlich mit Vorstellungen von Zwang, Unterdrückung, Gewalt oder ungerechtfertigter Herrschaft verbunden ist. Er hat jedoch nicht weniger auch mit positiv — oder zumindest nicht negativ — bewerteten Phänomenen zu tun, wie mit legitimierter Herrschaft, Autorität, anerkannter Führung, Einflußnahme, Erziehung, Interessenausgleich, Gruppenzusammenhalt (vgl. Berle, 1967).
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Heckhausen, H. (1989). Machtmotivation. In: Motivation und Handeln. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08870-8_12
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