Zusammenfassung
Ähnlich dem Aufbau des letzten Teilkapitels soll im Folgenden das Thema Alter(n) näher betrachtet werden. Entsprechend wir auch hier zunächst eine Begriffsbestimmung vorgenommen, um Alter(n) als soziale statt biologische Kategorie zu beschreiben. Auf der Basis dieser Differenzierung kann im Anschluss zum einen die Hervorbringung des Alters in und durch Institutionen dargelegt werden. Zum anderen soll damit eine machtkritische, diskursive Perspektive umrissen werden, anhand derer am Ende dieses Kapitels die aktuelle Diskussion um die ‚Aktivierung des Alters‘ aufgezeigt wird.
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Notes
- 1.
Vgl. dazu z. B. Schroeter/Vogel/Künemund 2018; Stöckl/Kicker-Frisinghelli/Finker 2016; Aner/Karl 2010; Kleiner 2012; van Dyk 2015.
- 2.
Die Effekte, welche als Feminisierung und Singularisierung des Alter(n)s bezeichnet werden, sind als Konsequenz der höheren Lebenserwartung von Frauen im Vergleich zu Männern zu verstehen. So lag der Frauenanteil bei den über 80-Jährigen Ende 2019 bei zwei Dritteln (vgl. Statistisches Bundesamt 2020). Ein Resultat dieses Ungleichgewichts bildet die Zunahme der Einpersonenhaushalte alleinlebender Frauen (vgl. z. B. Engel 2012; Nikelski/Nauerth 2018; Brunnauer/Hörl/Schmutzhart 2015).
- 3.
‚Doing Age‘ geht im Anschluss an Butlers ‚Doing Gender‘ (2014 [1991]) von einem interaktionistischen Verständnis des Alter(n)s aus. Im Grundsatz bedeutet dies, dass die Herstellung von Alter(n) durch Handlungen erfolgt, welche sich wiederum an bestimmten Altersvorstellungen orientieren. So wird spezifisches Alter(n)shandeln hervorgebracht und reproduziert. (siehe hierzu ausführlich: Schroeter 2012; 2018).
- 4.
Auf die Frage, inwiefern Daten wie Informations- und Werbebroschüren von Altenpflegeeinrichtungen Diskurse mitgestalten, wird in Kapitel 7 eingegangen, da sie die Datengrundlage der vorliegenden Studie bilden.
- 5.
Stückler (2016) führt als Beispiel für diesen Zusammenhang die Einführung des Arbeitslosengeld II (Hartz IV) an und setzt diese „sozialstaatliche Umstellung“ gleich mit einem „sukzessiven Abbau sozialstaatlicher Leistungen“, welcher wiederum zur Folge hat, dass die Leistungsempfänger*innen stärker in die Pflicht genommen werden. Sie fasst dies als Aspekt einer neo-liberalen Transformation auf, die mit Privatisierungen und Ökonomisierung insbesondere des Gesundheits- und Sozialwesens einhergeht. Innerhalb dieses ökonomischen Nutzen-Kosten-Kalküls spielt sich auch der politische Prozess der Altersaktivierung ab (vgl. ebd.: 31 f.).
- 6.
Die Aufwertung der letzten Lebensphase durch erfolgreiches Altern wird durch eine Abgrenzung von der ‚Disengagement‘-Theorie der 1950er-Jahre besonders deutlich. Ging es bei dieser um Rückzug und Ruhe im ‚wohlverdienten‘ Ruhestand, wird dieses Modell heute als defizitär betrachtet, da das (produktive) Alter inzwischen vielmehr als Ressource im Sinne einer aktivierungspolitischen Anrufung dienen kann. (vgl. van Dyk 2009: 606 f.)
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Maack, L. (2022). Alter(n). In: Verräumlichte Subjektivierung . Subjektivierung und Gesellschaft/Studies in Subjectivation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40282-2_3
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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