Zusammenfassung
Dieser Beitrag skizziert die Bedeutung von Alter(n)sbildern in einer immer älter werdenden individualisierten, pluralisierten und differenzierten Gesellschaft. Im Anschluss an grundlegende Erläuterungen zur Definition von Alter(n)sbildern, ihren Erscheinungsformen und der wissenschaftlichen Erforschung werden die Wirkungen, Zusammenhänge und der Wandel der Vorstellungen von Altern und Alter thematisiert, insbesondere ihre Veränderung auf individueller Ebene und im Kontext des sozialen Wandels. Schließlich wird aufgezeigt, welche zentrale Rolle die Reflexion von Alter(n)sbildern für die Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit spielt.
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Notes
- 1.
Da es bei den hier beschriebenen Zusammenhängen sowohl um die Wahrnehmung der komplexen Prozesse des Alterns als auch um die des Alters als Lebensabschnitt geht, wird die Schreibweise Alter(n)sbild bevorzugt. Bei der Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Literatur dagegen wird möglichst die dort verwendete Bezeichnung aufgegriffen.
- 2.
Der Deutsche Alterssurvey ist eine für Deutschland bundesweit erhobene repräsentative Untersuchung der zweiten Lebenshälfte, also des mittleren und höheren Erwachsenenalters, die seit 1996 durchgeführt wird, seit 2008 alle drei Jahre. Der Survey wird aus Mitteln des BMFSFJ finanziert.
- 3.
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e. V. – tariffähige Gesellschaft, Mitglied der IFSW (International Federation of Social Workers).
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Ignatzi, H. (2022). Entwicklung und Wirkung von Alter(n)sbildern und deren wissenschaftliche Erforschung. In: Bleck, C., van Rießen, A. (eds) Soziale Arbeit mit alten Menschen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37573-7_11
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