Archivierung und Nachnutzung qualitativer Forschungsdaten im Spannungsfeld von Nutzbarkeit und Datenschutzanforderungen: Erfahrungen und Konzepte aus dem Verbundprojekt eLabour

Zusammenfassung

Mit der Archivierung und Nutzbarmachung qualitativer Daten ergibt sich ein grundlegendes Spannungsfeld zwischen der Wahrung der informationellen Selbstbestimmungsrechte der befragten Personen und den Schutzansprüchen der befragten Betriebe einerseits sowie dem forschungspraktischen Interesse einer möglichst guten Nutzbarkeit von Forschungsdaten für Qualitative Sekundäranalysen (QSA) andererseits. Aus der Perspektive des Datenschutzes können im Zuge der Anonymisierung umfassende datenverändernde Maßnahmen in den originären Forschungsdaten – bis hin zum Verfremden ganzer Interviewpassagen oder Schwärzen (vgl. Grenzer et al. 2017; Gebel/Rosenbohm 2017; Gebel et al. 2015; s. auch Butz, Loser/Lentzsch, Richter et al., Vennemann i.d.Bd.) – geboten sein, während aus der Perspektive der sekundäranalytischen Nutzbarkeit ein Interesse daran besteht, die Forschungsdaten möglichst unverändert nutzen zu können. Umfassende Anonymisierungsmaßnahmen können dabei das Analysepotential erheblich reduzieren und so die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit einer Nachnutzung in Frage stellen.