Forschungsdatenmanagement und sekundäranalytische Nutzung qualitativer Daten aus der Arbeits- und Industriesoziologie: Das Kompetenzzentrum eLabour

Zusammenfassung

Die deutsche Arbeits- und Industriesoziologie (AIS) kann auf einige Jahrzehnte ertragreicher empirischer Forschung zurückblicken, die mit ihrer Konstitution als einer eigenständigen Disziplin in den groß angelegten Industriearbeiterstudien der 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm. Dabei etablierte sie mit der Fallstudie einen eigenständigen empirischen Zugang, der sie von anderen soziologischen Subdisziplinen unterscheidet und den man am besten als „Forschungsstrategie“ fassen kann, „welche durch die Kombination verschiedener sozialwissenschaftlicher Erhebungs- und Auswertungsverfahren bei der Analyse eines sozialen Prozesses (des Falls als Untersuchungsgegenstand) dessen Kontext systematisch zu berücksichtigen in der Lage ist“ (Pflüger/Pongratz/Trinczek 2010: 30). Dies impliziert zum einen den flexiblen Einsatz unterschiedlicher empirischer Erhebungsmethoden – Expert*inneninterviews, leitfadengestützte und erzählungsgenerierende Beschäftigteninterviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungsverfahren, Arbeitsplatzbeschreibungen, Dokumentenanalyse, wie auch standardisierte bzw. halb-standardisierte Erhebungsverfahren (vgl. zum Einsatz dieser Erhebungsmethoden und zur generellen Bestandsaufnahme der Methoden in der AIS: Menz/Nies 2018; Liebig/Matiaske/Rosenbohm 2017).