Skip to main content

Qualitative Erhebung (Teil 3): Ergebnisse der dichten Beschreibung und der Analyse der Organisationskultur

  • Chapter
  • First Online:
Organisationskultur und Quartiersöffnung in der stationären Altenhilfe

Zusammenfassung

Dieses Kapitel berichtet über einige Aspekte der Organisationskultur, die in den untersuchten drei Pflegeheimen beobachtet werden konnte. Methodische Grundlage bildet hier die „Dichte Beschreibung“ nach Geertz (1983). Am Anfang des Kapitels erfolgt eine Beschreibung der einzelnen Standorte, vor allem im Hinblick auf die baulich-architektonischen Formen, Praktiken und Rituale und die damit verbundene Interpretation. Ebenfalls werden die zentralen Leitthemen die Bedeutung in den Einrichtungen hatten, dargelegt, die aus den Interviews rekonstruierbar waren. Insgesamt wird der Frage nachgegangen, ob sich in den Einrichtungen eher eine Integrations-, Differenzierungs- oder Fragmentaritätsperspektive nach Martin (1992) zeigt. Deutlich wurde insgesamt … Unsere Datenbasis besteht aus vier Vor-Ort Besuchen in den Einrichtingen und den damit verbundenen 15 Beobachtungsprotokollen sowie 67 durchgeführten Interviews.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Clifford Geertz hat als Anthropologe und Ethnologe „fremde“ Kulturen besucht und erforscht (u. a. Java, Bali und Marokko). Er schlägt vor gesellschaftliche und kulturelle Erscheinungen aller Art als „Texte“ zu lesen. Denn „die Kultur eines Volkes besteht aus einem Ensemble von Texten, die ihrerseits wieder Ensembles sind, und der Ethnologe bemüht sich, sie über die Schultern derjenigen, für die sie eigentlich gedacht sind, zu lesen“ (Geertz 1987b, S. 259). Dieser „linguistic turn“ ist dann in den Sozial- und Kulturwissenschaften prominent geworden. Diskursanalysen sind heutzutage ohne diesen Zugang nicht mehr denkbar. Die Grundidee besteht darin, im Rahmen einer „dichten Beschreibung“ vorschnelle Interpretationen zu vermeiden und erst einmal den Gegenstand – in unseren Fall ist es ja die Organisationskultur – relativ neutral, distanziert und möglichst genau zu skizzieren. So behandelte Geertz den von ihm untersuchten balinesischen Hahnenkampf nicht einfach als „Spiegel“ der balinesischen Kultur, sondern als „eine Geschichte, die man einander über sich selbst erzählt“ (Geertz 1987b, S. 252). Es geht dabei nicht nur um die von allen mehr oder weniger anerkannten „offiziellen“ Spielregeln, sondern vielmehr – gewissermaßen auf der Hinterbühne – um Macht, Einfluss, Gewinner und Verlierer. Auf diese Weise lässt sich zumindest ansatzweise die „Kultur“ dechiffrieren, und man kommt sukzessive zu verallgemeinerbaren Aussagen im Hinblick auf die Vorstellungswelt und Handlungspraxis der untersuchten Subjekte. Dabei ist ein zweiter Punkt ganz wichtig – die Interpretation als Beobachtung zweiter oder dritter Ordnung (vgl. Geertz 1987a, S. 23). Nur ein „Eingeborener“ selbst liefert Informationen erster Ordnung, denn es ist seine Kultur. Und die Forschung rekonstruiert dann diese Beobachtungen und versteht sie nicht als einfach vorhanden, sondern als „etwas Hergestelltes“ (Geertz 1987a, S. 23). Ein dritter Aspekt kommt hinzu – die Rolle des Forschers bzw. der Forscherin selbst. Im Unterschied zum naturwissenschaftlichen Verständnis war den Ethnologen immer schon die zentrale Rolle des Forschenden klar, die er bei der Interpretation der Daten einnimmt. Es gibt nach Geertz keine reinen Daten, sondern in diese Daten sind schon immer unsere Erwartungen und unser Hintergrundwissen eingeflossen. Zwar sammelt der Ethnologe oder die Ethnologin sehr viele Daten, jedoch darf nicht der Eindruck entstehen, dass das Sammeln von Daten die Hauptaufgabe der Ethnologie ist, dies ist vielmehr die Interpretation dieser Daten und Artefakte (vgl. Geertz 1987a). Dieser Anstrengung haben wir uns unterzogen, daher explizit unsere Interpretation von der eigentlichen Beschreibung getrennt.

  2. 2.

    Eine Liste der Beobachtungsprotokolle findet sich im Anlagenband.

  3. 3.

    Zur Analyse informeller Praktiken und dem Vergleich mit den formellen Praktiken wurde versucht, anhand des Materials zu identifizieren, ob sich eine Öffnung der Einrichtung auch an Handlungen, Symbolen, Jargon oder materieller Anordnung von Personengruppen oder baulichen Strukturen zeigte.

Literatur

  • Geertz, C. (1983). Dichte Beschreibung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Geertz, C. (1987a). Dichte Beschreibung. Bemerkungen zu einer deutenden Theorie von Kultur. In C. Geertz (Hrsg.), Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme (S. 7–43). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Geertz, C. (1987b). „Deep play“: Bemerkungen zum balinesischen Hahnenkampf. In C. Geertz (Hrsg.), Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme (S. 202–260). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Martin, J. (1992). Cultures in organizations. Three perspectives. New York: Oxford University Press.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Judith Bauer .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2021 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Bauer, J., Ohnesorge, B., Rittershaus, T., Brandenburg, H. (2021). Qualitative Erhebung (Teil 3): Ergebnisse der dichten Beschreibung und der Analyse der Organisationskultur. In: Brandenburg, H., Lörsch, M., Bauer, J., Ohnesorge, B., Grebe, C. (eds) Organisationskultur und Quartiersöffnung in der stationären Altenhilfe . Vallendarer Schriften der Pflegewissenschaft, vol 8. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32338-7_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32338-7_8

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-32337-0

  • Online ISBN: 978-3-658-32338-7

  • eBook Packages: Medicine (German Language)

Publish with us

Policies and ethics