Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel werden verschiedene Aspekte des Themas „Organisationskultur und Quartiersöffnung“ im Licht unterschiedlicher Theorien beleuchtet. Der erste Abschnitt richtet den Blick auf die Organisationskultur und deren Analyse (Martin 1992) unter Beachtung der Integrations-, Differenzierungs- und Fragmentierungsperspektive. Anschließend werden Quartiersprojekte aus diversen gesellschaftlichen Bereichen vorgestellt und deren Relevanz für die Öffnung von Pflegeheimen unterstrichen. Danach wird auf der Ebene des Individuums aufgezeigt, welche Rolle der Habitus (Bourdieu 1987) in der Altenpflege und in der Sozialen Arbeit bei der Ausübung der Berufstätigkeit im stationären Altenhilfesetting spielt. Auf der Ebene der Organisation besitzt die systemtheoretische Perspektive (Luhmann 2000) Relevanz, und es wird dargestellt, dass die Quartiersöffnung von der Organisation auch als Bedrohung wahrgenommen werden kann, da die Trennung von System (Organisation) und Umwelt (Quartier) für die Existenz der Organisation von zentraler Bedeutung ist und genau diese Grenze bei der Quartiersöffnung verwischt werden kann. Abschließend wird die Außenperspektive eingenommen und unter netzwerktheoretischer Perspektive werden die Kooperationsbeziehungen zu Akteuren im Sozialraum aus deren Sicht thematisiert.
„Wer nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“
Paul Watzlawik
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Weitergehende und vertiefende Analysen werden wir im Rahmen von Masterarbeiten und Dissertationen erstellen.
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Ohnesorge, B., Bauer, J., Rittershaus, T., Strassel, F., Brandenburg, H. (2021). Theoretischer Hintergrund. In: Brandenburg, H., Lörsch, M., Bauer, J., Ohnesorge, B., Grebe, C. (eds) Organisationskultur und Quartiersöffnung in der stationären Altenhilfe . Vallendarer Schriften der Pflegewissenschaft, vol 8. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32338-7_4
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